Erschienen in:
10.06.2016 | Aderhautmelanom | Originalien
Aderhaut- und Ziliarkörpermelanome bei jungen Patienten
Eine retrospektive Analyse von 57 Fällen
verfasst von:
L. J. Heyer, C. Metz, D. Flühs, Dr. C. M. Heyer, N. Bornfeld
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 12/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Manifestation von Aderhautmelanomen (AM) bei jungen Patienten ist selten. Es ist nicht bekannt, ob sich diese AM von denen älterer Patienten im Hinblick auf Tumorgröße, Lokalisation, Metastasierung und Genetik unterscheiden. Ziel dieser Studie war die Darstellung klinischer Verläufe und Tumorcharakteristika des AM bei jungen Patienten.
Methodik
In die retrospektive Studie wurden Patienten einbezogen, die bis zum 31. Lebensjahr an einem AM erkrankten. Folgende Parameter wurden dokumentiert Patientengeschlecht/-alter, Symptomdauer, Visusverlauf, Tumorausdehnung/-lokalisation, genetische Typisierung, Therapie, Folgeeingriffe und tumorassoziierte Todesfälle.
Ergebnisse
Eingeschlossen wurden 57 Patienten (67 % männlich, Durchschnittsalter 24,7 Jahre) mit einer durchschnittlichen Symptomdauer von 5 Monaten. 8 Patienten (14 %) hatten initial einen Visus von ≥0,9, 16 Patienten (28 %) von 0,5–0,8, 22 (39 %) von 0,05–0,4 und 9 (16 %) von <0,05 (keine Angaben bei 2 Patienten, 4 %). Nach Therapieende lag der Visus bei 54 % bei < 0,05. 53 % der Tumoren lagen am hinteren Augenpol (70 % juxta-/zirkumpapillär), 47 % außerhalb der Gefäßbögen (54 % mit Ziliarkörperbeteiligung). Die durchschnittliche Tumorbasis betrug 12,7 ± 3,6 mm bei einer mittleren Prominenz von 6,2 ± 3,2 mm. Die genetische Untersuchung (n = 16) ergab bei 64 % eine Disomie 3. 54 % der Patienten erhielt eine Therapie mit Ruthenium106-Applikator. Bei 46 % der Patienten waren Folgeeingriffe erforderlich, 70 % wegen radiogener Retinopathie.
Schlussfolgerungen
Das AM bei jungen Patienten zeigte keine bevorzugte Lokalisation. Die Mehrzahl der genetisch untersuchten Tumoren wies eine Disomie 3 auf, wobei kein Zusammenhang zur Tumorlokalisation bestand. Unabhängig von Tumorgröße, -lokalisation und Therapie benötigte etwa die Hälfte der Patienten Folgeeingriffe, mehrheitlich wegen radiogener Retinopathie.