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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

33. Artifizielle Störung (F68.1)

verfasst von : K. Mathiak, J. Zweerings, F. Schneider

Erschienen in: Facharztwissen Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Artifizielle Störungen sind durch das wissentliche Vortäuschen somatischer oder psychischer Beschwerden charakterisiert. Primäres Ziel ist die Einnahme der Krankenrolle, jedoch ohne bewusste Motivation (kein direkter Vorteil). Die 1-Jahresprävalenz liegt bei ca. 1,3 %, eine hohe Dunkelziffer ist wahrscheinlich. Ätiologisch bedeutsam sind insbesondere frühe traumatische Erfahrungen und instabile Familienverhältnisse. Behandlung und Verlauf sind im hohen Maße von komorbiden psychischen Erkrankungen abhängig (z. B. Borderline-Persönlichkeitsstörung). Eine differenzialdiagnostische Berücksichtigung der artifiziellen Störung ist angesichts schwerwiegender gesundheitlicher Folgen und der Belastung für das Gesundheitssystem wichtig. Eine Therapie gestaltet sich aufgrund des fehlenden Genesungswunsches schwierig – notwendig für eine erfolgreiche Konfrontation mit dem Verdacht der Selbstmanipulation und die anschließende Behandlung ist eine stabile Beziehung zwischen Therapeut und Patient.
Literatur
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Metadaten
Titel
Artifizielle Störung (F68.1)
verfasst von
K. Mathiak
J. Zweerings
F. Schneider
Copyright-Jahr
2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-50345-4_33

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