Zusammenfassung
Die zunehmende Alterung unserer Bevölkerung führt zu einer deutlichen Zunahme von Patienten mit chronischen Wunden. Die Anzahl von Patienten mit chronischen Wunden wird in Deutschland auf 1-4 Millionen geschätzt. Jährlich werden hierzulande etwa 7,5 Mrd. € (=2,2 % der Gesamtausgaben im Gesundheitssektor) für die Wundbehandlung ausgegeben (Diener und Karl 2017). Die Prävalenz liegt derzeit in Europa, Amerika und Japan bei ca. 2,5 % der Bevölkerung. Die Ursachen für diesen hohen Aufwand und große Anzahl an Patienten sind vielfältig: Höheres Lebensalter, eine deutliche Zunahme der Diabetes Patienten, verzögerte Diagnostik, unzureichende Kausaltherapie, fehlende Kontinuität in der Behandlung, Qualifikationsmängel bei Behandlern, schlecht informierte Patienten, schlechte Vergütung des Behandlungsaufwands und auch eine unzureichende Evidenzlage zur Wundbehandlung. Auch onkologische Erkrankungen mit begleitender Chemotherapie, Autoimmunerkrankungen oder immunsuppressive Therapien (Bsp: transplantierte Patienten) können chronische Wunden begünstigen und eine Abheilung trotz adäquater Therapie sogar verhindern. Nach dem 80. Lebensjahr ist die Inzidenz chronischer Wunden bereits bei 5 %. So können die Ursachen nicht nur verschiedenartig und multifaktoriell sein, sondern u. U. auch nicht behandelbar sein.