Abb. 1
Mit der klinischen Verdachtsdiagnose „nicht-kleinzelliges Karzinom“ erhielten wir zur Schnellschnittuntersuchung das Unterlappenresektat eines 72-jährigen Patienten. In den bildgebenden Untersuchungen wurde eine PET-positive, größenprogrediente Milchglastrübung („ground-glass opacity“) beschrieben, die makroskopisch einem 1,8 cm messenden, unscharf begrenzten und verdichteten Areal entsprach. Die Schnellschnitthistologie zeigte einen umschriebenen Tumor mit glandulärem Wuchsmuster, geringen Zellatypien und faserreichem, entzündlich infiltriertem Stroma, den wir als „glandulär aufgebaute Läsion, verdächtig auf ein Adenokarzinom“ bewerteten. In der Paraffinhistologie zeigt sich zunächst ein vergleichbares Bild (
a), bei näherer Betrachtung fielen jedoch ein angedeutet zweilagiges und abschnittweise ziliarisiertes Epithel auf (
b). Die immunhistochemische Färbung ergab eine TTF1-Expression in den luminalen Epithelzellen (
c), während die Anfärbung von p40 und CK5/6 eine durchgehende Basalzellschicht kontrastierte (
d, e). Der Befund entsprach somit einem benignen bronchiolären Adenom, das gemäß WHO-Klassifikation als Teil eines morphologischen Spektrums unter der Bezeichnung „bronchiolar adenoma/ciliated muconodular papillary tumour“ (BA/CMPT) geführt wird. Differenzialdiagnosen von BA/CMPT sind, insbesondere unter Schnellschnittbedingungen, das muzinöse oder nicht-muzinöse Adenokarzinom bzw. Adenokarzinom in situ. In einer Fallserie von 18 mittels Schnellschnitt untersuchten BA/CMPT wurden intraoperativ immerhin die Hälfte der Fälle als Karzinom klassifiziert [
1]. Hilfreiche morphologische Kriterien sind die in hoher Vergrößerung teilweise abgrenzbare Basalzellschicht, fehlende, oder gering ausgeprägte Kernatypien, eingemischte muzinöse Zellen und die Ziliariserung. Die endgültige Diagnose kann jedoch u. U. erst mittels Immunhistochemie gestellt werden. Maßstab 200 µm (
a), 20 µm (
b) und 100 µm (
c–e)