Zusammenfassung
Die gegenwärtigen großen Flucht- und Wanderungsbewegungen bringen Menschen in die EU, die häufig schwer traumatisiert sind – darunter viele Kinder und Jugendliche, die mit Gewalt und Krieg aufgewachsen sind. Für manche davon ist Gewalt zu einer für sie normalen Überlebensstrategie geworden, die sie unter Umständen auch in einem neuen, in vielerlei Hinsicht problematischen Umfeld einsetzen könnten. In der forensisch-psychiatrischen Begutachtung von Kindern und Jugendlichen wird man daher vermehrt auf uns fremde Wertehaltungen stoßen. Auch psychiatrische Krankheitsbilder weisen eine mitunter ungewohnte Phänomenologie auf. Es ist daher für gerichtliche Sachverständige ein Gebot der Stunde, ausreichende interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, um diesen kommenden Herausforderungen gewachsen zu sein.