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Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 8/2023

01.12.2023 | Einführung zum Thema

Digitale Technik im Sozialraum im Kontext von Alter(n) und Pflege

verfasst von: Prof. Cornelia Kricheldorff, Prof. Dr. Johannes Zacher

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 8/2023

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Auszug

Das Thema „Gelingendes Altern in Sozialraum und Quartier“ bestimmt – spätestens seit der Veröffentlichung des 7. Altenberichts [1] – viele gerontologische Diskurse. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und demografischer Wandlungsprozesse gewinnen die aktive Förderung gelebter Nachbarschaften durch Quartierskonzepte und die Unterstützung der informellen Pflege durch zivilgesellschaftliches Engagement an Bedeutung. Immer deutlicher wird auch die Notwendigkeit diverser Unterstützungsformen und neuer Pflegesettings, v. a. angesichts der kontinuierlichen Verschiebung der Langzeitpflege vom stationären in den häuslichen Bereich. Wie die amtliche Pflegestatistik eindrucksvoll zeigt [2], wurden in der Gesamtschau aller Leistungsempfänger im Jahr 2021 rund 84 % von ihnen im häuslichen Bereich gepflegt. Und gleichzeitig nimmt die Zahl allein lebender alter Menschen, auch mit erheblichem Pflege- und Unterstützungsbedarf, kontinuierlich zu [3]. Während heute bereits etwa 10 % der 60-jährigen Frauen kinderlos sind, wird dies in 20 Jahren auf ein Viertel und in 30 Jahren auf ein Drittel von ihnen zutreffen. Steigende Zahlen bei Ehescheidungen, aber auch die wachsende Mobilität – oft als Tribut an die sich verändernde Arbeitswelt – zeigen ebenfalls deutliche Auswirkungen und führen in der Konsequenz zu brüchiger werdenden innerfamiliären Ressourcen und Möglichkeiten der sozialen Unterstützung im Alltag. Auch in familiären Konstellationen, in denen die Bereitschaft zur Übernahme von Versorgungsleistungen durchaus vorhanden ist, wird die Lebensrealität aber öfter von räumlicher Distanz geprägt sein. Angehörige stehen deshalb immer häufiger vor der schwierigen Herausforderung, Pflege und Sorge auch auf Distanz leisten oder organisieren zu müssen [4]. Durch die Veränderungen in den Familienbeziehungen verändern sich die sozialen Bindekräfte, weshalb herkömmliche Muster für Pflegearrangements modifiziert oder substituiert werden müssen. Hierfür steht mit den Babyboomern, die jetzt in großer Zahl in die Ruhestandsphase eintreten, ein Ausnahmepotenzial an potenziell für bürgerschaftliches und nachbarschaftliches Engagement zu gewinnenden Menschen zur Verfügung. …
Literatur
1.
Zurück zum Zitat BMFSFJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2016) Siebter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland. Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften. BMFSFJ, Berlin BMFSFJ – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2016) Siebter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland. Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften. BMFSFJ, Berlin
4.
Zurück zum Zitat Engler S (2020) Häusliche Pflege und räumliche Distanz – Techniknutzung zwischen Autonomieermöglichung und Kontrolle. PiA 17(1):81–96CrossRef Engler S (2020) Häusliche Pflege und räumliche Distanz – Techniknutzung zwischen Autonomieermöglichung und Kontrolle. PiA 17(1):81–96CrossRef
5.
Zurück zum Zitat Kricheldorff C (2022) Gut vernetzt oder abgehängt? Gelingendes Altern in der digitalen Welt. Kohlhammer, StuttgartCrossRef Kricheldorff C (2022) Gut vernetzt oder abgehängt? Gelingendes Altern in der digitalen Welt. Kohlhammer, StuttgartCrossRef
Metadaten
Titel
Digitale Technik im Sozialraum im Kontext von Alter(n) und Pflege
verfasst von
Prof. Cornelia Kricheldorff
Prof. Dr. Johannes Zacher
Publikationsdatum
01.12.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 8/2023
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-023-02256-2

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