Die wissenschaftliche Datenlage zu operativen notfallmäßigen Eingriffen unter laufender Therapie mit einem Vitamin-K-Antagonisten oder einem der direkten oralen Antikoagulanzien (DOACs) ist bisher gering, weil grundsätzlich ein rechtzeitiges Absetzen oder Bridging von bis zu mehreren Tagen durchgeführt wird. Um aufwendige zeitliche Verzögerungen in der Behandlung zu vermeiden, wurden distale Radiusfrakturen unter dieser laufenden Therapie frühzeitig operativ versorgt.
Material und Methode
Einschlusskriterien für diese retrospektive und monozentrische Studie waren Patienten mit distaler Radiusfraktur, welche innerhalb von 12 h nach der Diagnosestellung eine operative Versorgung mittels volarer Plattenosteosynthese erhielten – unter laufender Antikoagulanzientherapie mit Marcumar oder DOACs. Primäres Ziel war die Erhebung der spezifischen Komplikationsrate wie Revisionen aufgrund von Blutung oder Hämatombildung, sekundäres Ziel die Erhebung allgemeiner Komplikationen wie thrombembolischer Ereignisse oder Infektionen. Endpunkt der Studie war hierzu die ambulante Befunderhebung 6 Wochen postoperativ.
Ergebnisse
Zwischen 2011 und 2020 wurden konsekutiv 907 Patienten mit distaler Radiusfraktur operativ versorgt, hiervon konnten 55 Patienten eingeschlossen werden, welche die genannten Einschlusskriteren erfüllten. Das mittlere Alter betrug 81,5 Jahre (63 bis 94 Jahre), überwiegend wurden Frauen operiert (n = 49). Alle Operationen wurden ohne Blutsperre durchgeführt. Mit Endpunkt 6 Wochen postoperativ wurde keine operative Revision aufgrund eines Hämatoms, einer akuten Nachblutung oder Infektion durchgeführt, bei durchwegs primärer Wundheilung. Eine Revision erfolgte in Form einer Reosteosynthese bei Frakturdislokation. Thrombembolische Ereignisse wurden ebenfalls nicht dokumentiert.
Schlussfolgerung
Die operative Versorgung der distalen Radiusfraktur innerhalb von 12 h zeigte in dieser Studie keine systemimmanenten Komplikationen unter laufender Antikoagulanzientherapie mit Marcumar oder DOACs. Höhere Fallzahlen müssen diese Ergebnisse allerdings noch bestätigen.
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