05.12.2023 | Distale Radiusfraktur | Operative Techniken
Standardisierte Reposition und palmare Plattenosteosynthese dorsal dislozierter distaler Radiusfrakturen zur sicheren und atraumatischen Wiederherstellung der Radiusanatomie
verfasst von:
PD Dr. med. Steffen Löw, Dr. Sebastian Kiesel
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Zusammenfassung
Operationsziel
Standardisierung der palmaren Plattenosteosynthese zur konsequenten Wiederherstellung physiologischer Radiusanatomie.
Indikationen
Instabile dorsal dislozierte distale Radiusfrakturen oder Frakturen, die frühfunktionell behandelt werden sollen mit und ohne intraartikuläre Beteiligung.
Kontraindikationen
Schwere intraartikuläre Einsenkungen der Gelenkfläche, die sich von palmar oder arthroskopisch assistiert nicht reponieren lassen.
Operationstechnik
Rückenlagerung mit Auslagerung des supinierten Armes auf dem Armtisch. Radiopalmare Längsinzision am radialen Rand der Sehne des M. flexor carpi radialis. Ablösen des M. pronator quadratus von radial nach ulnar. Grobreposition, evtl. mit Ausgleich eines dorsalen oder radialen Versatzes. Auflegen der winkelstabilen Radiusplatte und Fixierung im Langloch mittels nicht winkelstabiler Kortikalisschraube. Ausrichten der Platte am Radiusschaft. Durchleuchtung unter Repositionsbedingungen zur Bestimmung der korrekten Distalisierung der Platte. Einbringen einer oder zweier winkelstabiler Schaftschrauben. Unter subtilen Repositionsbedingungen mit Flexion, Ulnarduktion und axialem Längszug Einbringen zweier Drähte über die Löcher im distalen Plattenrand. Diese Drähte halten die Fraktur meist ausreichend retiniert, sodass das Repositionsmanöver pausiert werden kann. Nach Durchleuchtungskontrolle Ersetzen der Drähte durch distale winkelstabile Schrauben, orientierend an den Drähten. Bei Bedarf kann vor winkelstabiler Verblockung der ersten distalen Schraube nochmals nachreponiert werden. Abschließende Röntgenkontrolle des Handgelenkes in 2 Ebenen und Ulnarduktion, ggf. auch tangentialer Ansicht und klinische Prüfung der Stabilität des distalen Radioulnargelenkes. Wundverschluss durch Hautnaht. Anlage eines sterilen Verbandes und einer palmaren Handgelenkgipsschiene.
Weiterbehandlung
Arm konsequent hochhalten und Finger aktiv frei bewegen. Palmare Handgelenkgipsschiene für 2 Wochen, dann Bewegen ohne Belastung, bei regelrechter Röntgenkontrolle nach 4 bis 5 Wochen Freigabe der Belastung, ggf. Physiotherapie. Klinische Prüfung auf Sehnenirritationen durch Platte oder Schrauben nach 1 Jahr und bedarfsweise Plattenentfernung.