Zusammenfassung
Mittwoch, 17.30 Uhr. Nach einem langen OP-Tag hetzt Oberarzt Dr. Poivoda auf die Station. In seinem Bereich liegt eine junge Frau, Nadine Fuchs, 23 Jahre, die vor 6 Tagen mit peranalen Blutungen vorstellig wurde. Außerdem klagte sie auch über krampfartige Bauchschmerzen. Man hatte zunächst auf eine Reisekrankheit getippt, Nadine Fuchs war erst vor 10 Tagen von einer Urlaubsreise aus Thailand zurückgekehrt. Doch eine infektiöse Darmerkrankung hatte sich nicht bestätigt. Stattdessen stellte sich in der wegen der Therapie refraktären Beschwerden vor 2 Tagen in der Koloskopie das typische Bild einer Colitis ulcerosa dar. Die vorgezogene Histologie hatte den Befund jetzt auch bestätigt. In wenigen Minuten war ein Treffen mit der Patientin und ihren besorgten Eltern anberaumt. Das Krankheitsbild der Colitis ulcerosa war für den jungen Oberarzt bis dato noch mehr oder weniger eine Blackbox. Die Patienten, die er mit dieser Krankheit behandelt hatte, konnte er an zwei Fingern abzählen. Poivoda musste sich ergänzend dazu intensiv belesen. Zudem hatte er sich intensiv mit seinem Senior-Oberarztkollegen Richter ausgetauscht. Richter war im klinischen Alltag nicht immer eine Hilfe, aber in Bezug auf theoretische Hintergründe eine echte Bank.