Erschienen in:
09.01.2024 | Femurfrakturen | Aktuelles aus dem Endoprothesenregister
Hohe Revisionsraten und Mortalität nach Versorgung periprothetischer distaler Femurfrakturen mit einem distalen Femurersatz
Eine Analyse aus dem EPRD
verfasst von:
Prof. Jörg Lützner, MD, Oliver Melsheimer, Arnd Steinbrück, Anne Postler
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Periprothetische distale Femurfrakturen (PDFF) betreffen überwiegend geriatrische Patienten mit sehr ausgeprägtem Risikoprofil. Bei sehr distaler Fraktur, schlechter Knochenqualität und/oder gelockerter Knieendoprothese ist der Wechsel auf einen distalen Femurersatz (DFR) häufig nötig. Diesbezüglich existieren in der Literatur nur unzureichende Daten zum Outcome.
Fragestellung
Wie ist das Outcome hinsichtlich Revision und Mortalität nach DFR bei PDFF?
Material und Methoden
Es erfolgte eine Analyse der Daten des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD). Bei aktuell 43.945 Wechseleingriffen am Knie konnten 629 mit DFR bei PDFF identifiziert werden. Das mittlere Alter bei Operation betrug 79,1 Jahre und 84,1 % waren weiblich. Revisionsraten und Mortalität wurden analysiert und mit Patientenkohorten einer gleichartigen Operation (Knie-TEP-Revisionen) bzw. ähnlichem Risikoprofil (Fraktur Hüftendoprothesen) verglichen. Aufgrund der unterschiedlichen Kohorten erfolgte eine Matched-Pair-Analyse mit den Parametern Alter, Geschlecht, BMI und Komorbiditäten.
Ergebnisse
Innerhalb eines Jahres nach Operation waren 17,1 % der Patienten verstorben und 10,4 % hatten eine Revisionsoperation. Innerhalb von 4 Jahren nach Operation waren 35,5 % der Patienten verstorben und 22,3 % revidiert. Revisionen waren bei elektiven aseptischen Knie-TEP-Wechseln mit 6,0 % nach 1 Jahr und 16,8 % nach 4 Jahren deutlich geringer. Periprothetische Infektionen waren mit 50 % die häufigste Revisionsursache (Infektionsrate 7,3 %). Die Mortalität nach DFR war so hoch wie bei Patienten mit einer Hüft-TEP bei proximaler Femurfraktur.
Diskussion
Innerhalb von 4 Jahren nach Operation war jeder 3. Patient verstorben und jeder 5. Patient wurde revidiert, was die Bedeutung dieser schwerwiegenden Verletzungen unterstreicht. Die Patienten sollten deshalb perioperativ bestmöglich vorbereitet und behandelt werden. Die Operationen sollten zeitnah, jedoch nicht notfallmäßig und in Kliniken mit ausreichender Erfahrung erfolgen.