Zusammenfassung
Die Syphilis ist eine weltweit verbreitete und vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragbare Infektionserkrankung mit Befall der Haut und der Schleimhäute, in späteren Stadien auch der Lymphknoten, innerer Organe, hier besonders des zentralen Nervensystems. Die Syphilis kann auch durch Küssen übertragen werden. Der Erreger ist das gramnegative Bakterium Treponema pallidum. Das Bakterium überlebt außerhalb des Körpers nur ganz kurze Zeit, weshalb eine Infektion auf einer fremden Toilette o. ä. nicht möglich ist. Während der Schwangerschaft (diaplacentar – über die Gebärmutter) oder beim Geburtsvorgang kann das Kind durch die Mutter infiziert werden und kommt mit einer Lues conata zur Welt. Bekannt als nicht sexuell übertragbarer Modus sind nicht sterile Akkupunkturnadel, kontaminierte Injektionsnadeln (Heroinabhängige) und Bluttransfusionen von infizierten Spendern (ist heute aufgrund der strikten Kontrolle nicht mehr möglich). Die Ansteckungsfähigkeit in frühen Stadien der Erkrankung (1. und 2. Stadium) ist sehr hoch und nimmt in den späteren Stadien rapide ab. Die Infektionsrate der Syphilis ist seit Mitte der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts wieder auf dem Vormarsch. Eine ähnliche Entwicklung wird heute auch in den Industrienationen bei der Gonorrhoe (Tripper) beobachtet. Ursache dieses Anstiegs liegt vermutlich in einer nachlassenden Bereitschaft zum „safer sex“ und einer erhöhten Promiskuität der Sexualpartner. Die WHO schätzt die jährlichen Neuinfektionen auf weltweit ca. 12 Mio. im Gegensatz zu 90 % in den Entwicklungsländern. Allein in der Europäischen Union gab es in den letzten Jahren eine Verdopplung dieser Erkrankung – deutsche Zahlen fehlen, da die Gonorrhoe seit 2001 nicht mehr meldepflichtig ist. Nicht selten tritt die Syphilis als Koinfektion bei Patienten mit der Immunschwäche AIDS gemeinsam auf.