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Open Access 2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

8. Infektionsschutz und Impfsurveillance in der Langzeitpflege

verfasst von : Dunja Said, Muna Abu Sin, Arina Zanuzdana, Birgitta Schweickert, Dr. Tim Eckmanns

Erschienen in: Pflege-Report 2023

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Die Steigerung der Lebenserwartung und der damit wachsende Anteil an Personen hohen Alters hat in den letzten Jahren in Deutschland zu einem zunehmenden Anteil an pflegebedürftigen Menschen geführt (Statistisches Bundesamt 2022). Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beträgt die Anzahl der Pflegebedürftigen derzeit ca. 4,1 Mio, wobei mit rund 80 % der überwiegende Anteil zu Hause, entweder durch Angehörige (51,3 %) oder ambulante Pflege- und Betreuungsdienste (23,8 %) bzw. eine Kombination von beidem, versorgt wird, während die anderen 20 % vollstationär in einem der 15.000 Alten- und Pflegeheime untergebracht sind (Statistisches Bundesamt 2020, 2022).
Insbesondere die Bewohnenden dieser Einrichtungen gehören zu den Hochrisikogruppen für einen schweren oder tödlichen Verlauf von Infektionskrankheiten wie Covid-19. Der Vulnerabilität liegen verschiedene Faktoren zugrunde, wie Gebrechlichkeit und Immunschwäche sowie Komorbiditäten, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Demenz. In Altenheimen leben darüber hinaus auch besonders häufig hochaltrige Personen ab 80 Jahren, die z. B. in Kombination mit einer Demenzerkrankung zwei wesentliche Risikofaktoren für einen tödlichen Covid-19-Verlauf vereinen (España et al. 2021).
Hinweise
Der Beitrag ist ursprünglich im Springer-Verlag unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de) als Open-Access-Kapitel erschienen unter Said, D, Sin, M.A, Zanuzdana, A. et al. Alten- und Pflegeheime – die COVID-19-Pandemie als Mahnung: Infektionshygienische Maßnahmen und Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Bewohnenden. Bundesgesundheitsbl 66, 248–255 (2023), https://​doi.​org/​10.​1007/​s00103-023-03657-9 und wurde unverändert mit einer gekürzten Zusammenfassung übernommen.
Zusammenfassung
Die Covid-19-Pandemie hat die Vulnerabilität der Alten- und Pflegeheimbewohnenden aufgrund ihres erhöhten Risikos für einen schwerwiegenden oder tödlichen Covid-19-Verlauf verdeutlicht. Um die Bewohnenden in den Einrichtungen in Anbetracht hoher SARS-CoV-2-Inzidenzen in der Gesamtbevölkerung zu schützen, wurden eine Reihe von Infektionsschutzmaßnahmen empfohlen, die im Verlauf der Pandemie zu einem Rückgang der Covid-19-Fälle und -Todesfälle in den Einrichtungen geführt haben. Gleichzeitig hat sich jedoch gezeigt, dass in Alten- und Pflegeheimen häufig einige Faktoren existieren, welche die Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen erschweren und einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Bewohnenden ausüben.
Lösungskonzepte für diese Probleme zeigen, dass die Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen nicht für sich allein steht, sondern als Teil eines Konzeptes zur Neugestaltung der Arbeits-, Wohn- und Lebensbereiche der Beschäftigten und der Bewohnenden der Einrichtungen betrachtet werden sollte. Dabei gilt es, den Infektionsschutz in Alten- und Pflegeheimen nicht ausschließlich in Hinblick auf zukünftige Pandemien zu planen, sondern dessen Relevanz auch für bereits jetzt bestehende Gesundheitsgefahren wie nosokomiale Infektionen, Antibiotikaresistenzen oder Influenza zu beachten.
The Covid-19 pandemic once more highlighted the vulnerability of residents of long-term care facilities due to their increased risk of a severe or fatal course of Covid-19. To protect the residents in the face of high SARS-CoV-2 incidences in the general population, a number of measures for infection protection were recommended, which led to a decrease of Covid-19 case numbers and deaths in the facilities during the pandemic. However, factors in the facilities which hamper the implementation of these measures and which represent a significant impact on the health of the residents also became visible.
Approaches to these problems indicate that a successful implementation of infection control measures should be part of a concept for redesigning the work and living conditions of the staffs and residents of the facilities. It is important to note that infection control should not be planned exclusively with regard to future pandemics, but is of relevance for health risks that already exist in the facilities, such as healthcare-associated infections, antibiotic resistances or influenza.

8.1 Einleitung

Die Steigerung der Lebenserwartung und der damit wachsende Anteil an Personen hohen Alters hat in den letzten Jahren in Deutschland zu einem zunehmenden Anteil an pflegebedürftigen Menschen geführt (Statistisches Bundesamt 2022). Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beträgt die Anzahl der Pflegebedürftigen derzeit ca. 4,1 Mio, wobei mit rund 80 % der überwiegende Anteil zu Hause, entweder durch Angehörige (51,3 %) oder ambulante Pflege- und Betreuungsdienste (23,8 %) bzw. eine Kombination von beidem, versorgt wird, während die anderen 20 % vollstationär in einem der 15.000 Alten- und Pflegeheime untergebracht sind (Statistisches Bundesamt 2020, 2022).
Insbesondere die Bewohnenden dieser Einrichtungen gehören zu den Hochrisikogruppen für einen schweren oder tödlichen Verlauf von Infektionskrankheiten wie Covid-19. Der Vulnerabilität liegen verschiedene Faktoren zugrunde, wie Gebrechlichkeit und Immunschwäche sowie Komorbiditäten, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Demenz. In Altenheimen leben darüber hinaus auch besonders häufig hochaltrige Personen ab 80 Jahren, die z. B. in Kombination mit einer Demenzerkrankung zwei wesentliche Risikofaktoren für einen tödlichen Covid-19-Verlauf vereinen (España et al. 2021).
Neben diesen individuellen Risikofaktoren existieren auch eine Reihe einrichtungsspezifischer Bedingungen, die zu einem erhöhten Erkrankungs- und Sterberisiko der Bewohnenden beitragen. In den Einrichtungen kommen die dort lebenden und arbeitenden Menschen auf verhältnismäßig engem Raum und mit geringem Abstand regelmäßig zusammen. Gemeinsame Aktivitäten und Interaktionen der Bewohnenden untereinander, die neben den Gemeinschaftsräumlichkeiten häufig auch Wohn- und Sanitärbereiche miteinander teilen (Davidson und Szanton 2020), und der enge Kontakt zwischen den Bewohnenden und den sie pflegenden Beschäftigten stellen ein erhöhtes Übertragungsrisiko dar (Dykgraaf et al. 2021). Eingetragen werden die Infektionen dabei auf unterschiedlichen Wegen. Ein besonderes Risiko geht dabei von den Beschäftigten aus, die z. B. aufgrund einer unerkannten asymptomatischen Erkrankung bei der Arbeit erscheinen und auch häufig in unterschiedlichen Einrichtungen tätig sind (McMichael et al. 2020; Yanes-Lane et al. 2020).
In Hinblick auf die besondere gesundheitliche Gefährdungslage der Bewohnenden von Alten- und Pflegeheimen widmet sich dieser Artikel den eingesetzten Infektionsschutzmaßnahmen und setzt diese in den Kontext bestehender Herausforderungen, die sich in Bezug auf die Personalsituation, die Versorgung der Bewohnenden und die strukturellen sowie einrichtungsspezifischen Faktoren ergeben. Dabei ergibt sich die Relevanz dieser Thematik nicht ausschließlich in Hinblick auf die jetzige Covid-19-Pandemie oder zukünftige Pandemien, sondern auch aus dem Umgang mit bereits seit längerer Zeit bestehenden Gesundheitsgefahren für die Bewohnenden der Einrichtungen, wie Antibiotikaresistenzen oder Influenza.

8.2 Infektionsepidemiologische und infektionshygienische Lage in Alten- und Pflegeheimen seit Beginn der Covid-19-Pandemie

Mit Beginn der Covid-19-Pandemie wurde auch in Deutschland schnell sichtbar, dass Personen ab 60 Jahre deutlich häufiger von Covid-19-bedingten Hospitalisierungen und Tod betroffen sind als Menschen jüngerer Altersgruppen (Schilling et al. 2020). Dabei ist das Risiko, an Covid-19 zu versterben, für ältere Personen, die zugleich auch Bewohnende eines Alten- und Pflegeheims sind, nochmal höher als für Personen gleichen Alters, die nicht in einer solchen Einrichtung untergebracht sind (Schweickert et al. 2021). Deutlich wurde dies insbesondere während der ersten beiden Pandemiewellen. So offenbarten Meldedatenanalysen für den Zeitraum 2020 bis Anfang 2021, dass nur 5 % der Personen über 65 Jahren in Deutschland in einem Alten-/Pflegeheim untergebracht sind, aber diese Gruppe zugleich rund 21 % der Covid-19-Fälle über 65 Jahre und fast 30 % aller Covid-19-Todesfälle über 65 Jahre stellt (Schweickert et al. 2021).
Bei Betrachtung der Covid-19-Todesfälle bei Heimbewohnenden unter allen Covid-19-Todesfällen in der Gesamtbevölkerung scheint Deutschland im europäischen Vergleich allerdings noch verhältnismäßig gut dazustehen: So betrug diesbezüglich mit Stand Mai 2022 der Anteil in Deutschland 29 % und war somit deutlich niedriger als beispielsweise in den Niederlanden (52 %) oder Schweden (94 %) (ECDC 2022).
Eine wesentliche Verbesserung der Lage in den Einrichtungen stellte sich mit Einführung der Covid-19-Impfungen ein. So bestand insbesondere während der ersten beiden Pandemiewellen eine starke Assoziation zwischen Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen und der Inzidenz von severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2 (SARS-CoV-2) in der Allgemeinbevölkerung, die erst durch die Kombination aus Impfungen und weiteren Maßnahmen zu großen Teilen entkoppelt werden konnte (Schweickert et al. 2021; Suwono et al. 2022).
Ein Vergleich des Zeitraums vor (März bis Dezember 2020) und nach Beginn der Impfkampagne (April bis Dezember 2021) in Deutschland zeigte außerdem, dass zwischen den beiden Zeiträumen in den Einrichtungen die mediane Anzahl an Covid-19-Fällen pro Ausbruch von 21 auf 8 fiel und auch bei den verstorbenen Fällen unter den Bewohnenden ein Rückgang von 21,1 % auf 13,6 % zu verzeichnen war (Said et al. 2022).
Trotz dieser positiven Entwicklungen waren seit August 2021 wieder zunehmend Ausbrüche in den Einrichtungen zu beobachten (RKI 2022e). Ein wesentlicher Grund hierfür liegt an der anhaltend hohen und zwischenzeitlich auch stark ansteigenden SARS-CoV-2-Inzidenz in der Allgemeinbevölkerung, die seit Anfang 2022 mit der Verbreitung der SARS-CoV-2-Variante Omikron in Deutschland neue Höchstwerte erreichte und sich auch über die darauffolgenden Sommermonate im Vergleich zu den beiden Vorsommerjahren auf einem hohen Niveau hielt (RKI 2022b).

8.2.1 Infektionsschutzmaßnahmen

Um die Bewohnenden der Einrichtungen vor SARS-CoV-2-Infektionen und daraus resultierenden Todesfällen bestmöglich zu schützen, wurden sowohl in Deutschland als auch international zu Beginn der Pandemie Empfehlungen zur Infektionsprävention und zum Infektionsmanagement in den Einrichtungen veröffentlicht (CDC 2022; RKI 2022d). Auch wenn ein Teil der Maßnahmen im Laufe der Pandemie entschärft oder gänzlich aufgehoben wurde, sind diese nach wie vor von Relevanz und werden entsprechend der infektionsepidemiologischen Entwicklung stetig angepasst und überarbeitet (RKI 2022d). Sie beinhalten im Wesentlichen die im Folgenden dargestellten Maßnahmen, die in umfassenderer Form in dem Dokument Prävention und Management von Covid-19 in Alten- und Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen des Robert Koch-Instituts (RKI 2022d) zu finden sind.

Hygiene- und Infektionskontrollmaßnahmen

Eine wesentliche Voraussetzung, um den Eintrag und die Verbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen in die Einrichtungen zu vermeiden, ist das Vorhandensein und die konsequente Umsetzung eines Hygienekonzeptes, das die entsprechenden Hygiene- und Infektionskontrollmaßnahmen beinhaltet. Dieses sollte neben Händehygiene und Basishygienemaßnahmen (u. a. Abstandsregelung, Tragen medizinischer Masken durch Beschäftigte und Besuchende sowie regelmäßiges Lüften der Innenräume) auch erweiterte Maßnahmen beinhalten (z. B. Nutzung persönlicher Schutzausrüstungen, Desinfektion und Reinigung) sowie, ggf. in Abhängigkeit von landesrechtlichen Vorgaben und der epidemiologischen Lage, Regelungen zu Besuchsmöglichkeiten und Testungen (RKI 2022d).
Umfassende Maßnahmen zur Hygiene und Infektionsprävention in den Einrichtungen sind jedoch nicht allein im Kontext von Covid-19 von Bedeutung. Relevanz besteht diesbezüglich z. B. auch in Hinblick auf die Gefährdung durch multiresistente Erreger, die ebenfalls eine akute Gesundheitsgefährdung für die Bewohnenden darstellen (Esposito et al. 2007). Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim RKI hat im Zusammenhang mit den besonderen Infektionsgefahren im Setting von Pflegeeinrichtungen bereits vor einigen Jahren Empfehlungen veröffentlicht (derzeit in Überarbeitung), in denen diesbezüglich relevante Maßnahmen umfangreich dargelegt sind (RKI 2005).

Kontaktpersonennachverfolgung und Fallmanagement

Neben der Prävention umfasst Infektionsschutz in den Einrichtungen insbesondere die Verhinderung weiterer Infektionen, falls diese in die Einrichtung getragen wurden. Die Nachverfolgung von Covid-19-Kontaktpersonen sowie das Fallmanagement wurden schon zu Beginn der Pandemie als wichtige Containment-Maßnahmen für die Allgemeinbevölkerung identifiziert und auch für die Einrichtungen empfohlen (RKI 2022d).
Ziel dabei ist, Infektionen möglichst schnell zu erkennen, um somit eine angemessene medizinische Versorgung der erkrankten Person gewährleisten zu können und größere Ausbrüche in den Einrichtungen zu vermeiden. Hierfür bedarf es der Anwendung entsprechender Quarantäne- und Isolierungsmaßnahmen sowohl unter den Bewohnenden als auch unter den Beschäftigten, wobei die konkrete Umsetzung der Situation angepasst erfolgen sollte (RKI 2022d). Laut den Ergebnissen eines Rapid-Reviews stellen die frühzeitige Identifizierung und Isolierung von Covid-19-Fällen das wichtigste Kontrollinstrument zur Ausbruchseindämmung dar (Dykgraaf et al. 2021).

Surveillance- und Monitoring-Systeme

Die Wirkung der oben genannten Maßnahmen ist umso effektiver, je früher die Infektionen identifiziert werden. Dafür bedarf es einer einrichtungsbasierten Surveillance und Kenntnisse der Symptome einer Covid-19-Erkrankung, über die die Bewohnenden und die Beschäftigten der Einrichtungen umfassend aufgeklärt werden sollten (RKI 2022d).
Die Bedeutung einer übergeordneten einrichtungsbasierten Surveillance und von Monitoring-Systemen zeigt sich auch, wenn die auf diese Weise gesammelten Daten generelle Einblicke zur Lage in den Einrichtungen liefern. Beispiele hierfür sind das Monitoring von Covid-19 und der Impfsituation in Langzeitpflegeeinrichtungen (RKI 2022c) und die darauffolgende Meldepflicht gemäß § 35 Abs. 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG) zur Übermittlung der Impfquoten in den Einrichtungen. Solche Systeme können dazu beitragen, kurzfristig und schnell Erkenntnisse über die Lage in den Einrichtungen zu erhalten und somit zu möglichen akuten Handlungsbedarfen in den Einrichtungen Informationsgrundlagen zur Verfügung zu stellen. Dies unterstreicht, dass Surveillance- und Monitoring-Systeme insbesondere in Bezug auf nosokomiale Infektionen stärker in den Einrichtungen etabliert werden sollten (Schmidt et al. 2022).

SARS-CoV-2-Testungen

Zahlreiche Studienergebnisse belegen die Bedeutung von Testungen auf SARS-CoV-2 als Infektionsschutz-Instrument, insbesondere in Hinblick auf Antigen-Schnelltests zur Detektion asymptomatischer Infektionen im Rahmen von regelmäßigen Reihentestungen (Kim et al. 2020; McMichael et al. 2020; Dykgraaf et al. 2021). Dabei gilt es zu beachten, dass bei symptomatischen Personen PCR-Testungen vorgenommen werden sollten (RKI 2022d). Weitere wichtige Anforderungen zum sinnvollen und effektiven Einsatz der unterschiedlichen Testarten umfassen z. B. die ausschließliche Nutzung von zertifizierten Tests oder die PCR-Nachtestung nach positivem Schnelltestergebnis. Die einrichtungsspezifischen Testkonzepte stehen dabei in Abhängigkeit der jeweiligen epidemiologischen Lage sowie landesspezifischer Regelungen und sollten im Rahmen der Möglichkeiten mit Unterstützung des Gesundheitsamtes erarbeitet werden (RKI 2022d).

Ausbruchsmanagement

Auch ein effektives Ausbruchsmanagement ist beim Auftreten eines Covid-19-Falles in einer Einrichtung essenziell, um die Ausbreitung weiterer Infektionen und das Auftreten von Todesfällen zu verhindern. Die Maßnahmen eines solchen Ausbruchsmanagements umfassen dabei die bereits genannten Interventionen, wie z. B. die Kontaktpersonennachverfolgung, die Identifizierung weiterer Fälle sowie – je nach Ausmaß des Ausbruchs – vorübergehende Einschränkungen hinsichtlich der Besuchsmöglichkeiten (RKI 2022d). Dabei ist es elementar, dass die Maßnahmen rechtzeitig und schnell umgesetzt werden.

Impfungen

Der Rückgang an Covid-19-Fällen, Todesfällen und Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen verdeutlicht die Bedeutung der Impfungen als Infektionsschutzmaßnahme, die Ende 2020 mit Beginn der Impfkampagne in Deutschland auf Grundlage der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) prioritär den Bewohnenden und Beschäftigten der Einrichtungen zur Verfügung gestellt wurden. Mit dem Auftreten neuer SARS-CoV-2-Varianten sowie des im Laufe der Zeit sinkenden Impfschutzes zeigte sich jedoch auch die Notwendigkeit, die impfbedingte Schutzwirkung wiederaufzufrischen, weswegen die STIKO den Bewohnenden und Beschäftigten von Pflegeeinrichtungen im Oktober 2021 bzw. Februar 2022 die erste bzw. zweite Auffrischimpfung empfahl. Um bestehende Impflücken zu schließen, wurde darüber hinaus im Dezember 2021 die seit März 2022 in Kraft getretene einrichtungsbezogene Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen beschlossen (Bundestag 2021).
Die Daten zum Stand der Impfquoten in den Einrichtungen im November 2022 zeigten, dass unter den Bewohnenden und Beschäftigten inzwischen der überwiegende Anteil der Personen mindestens zweimal (jeweils 94 %) bzw. mindestens dreimal (87 % bzw. 76 %) geimpft worden war. Gleichzeitig ist jedoch sichtbar, dass in Bezug auf die zweite Auffrischimpfung (Bewohnende bzw. Beschäftigte mit mindestens vier Impfungen: 52 % bzw. 12 %) weiterhin Impflücken bestanden (RKI 2022a).

8.2.2 Einflussfaktoren auf die Gesundheit von Alten- und Pflegeheimbewohnenden und Herausforderungen für den Infektionsschutz in den Einrichtungen

Es gibt eine Reihe an unterschiedlichen Faktoren, welche die Gesundheit von Alten- und Pflegeheimbewohnenden beeinflussen und häufig auch die Umsetzung der oben genannten Maßnahmen in den Einrichtungen erschweren (Fig. 8.1). Zugleich existieren aber auch Lösungskonzepte, Empfehlungen und Forderungen, wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann. Diese zeigen, dass beim Einsatz von Infektionsschutzmaßnahmen auch psychosoziale und anderweitige Faktoren berücksichtigt werden sollten (RKI 2022d).

Personalmangel, fachliche Qualifikation und arbeitsbedingte Belastungen

Eine wesentliche Problematik, die sich auf den Infektionsschutz in den Einrichtungen auswirkt, ist der bereits seit einigen Jahren bestehende Mangel an fachlich qualifiziertem Personal, sowohl generell als auch in Bezug auf infektionshygienisch geschulte Beschäftigte, der sich im Zuge der Covid-19-Pandemie zusätzlich verstärkt hat (Rothgang und Wolf-Ostermann 2020; Gleich et al. 2021; Behrendt et al. 2022). Die Auswirkungen dieses Mangels zeigen Studienergebnisse, die darauf hindeuten, dass Einrichtungen mit einem hohen Anteil an qualifizierten Pflegekräften seltener von Covid-19-Fällen betroffen sind als Einrichtungen mit Personalmangel (Dutey-Magni et al. 2021; Dykgraaf et al. 2021).
Deutlich wird dies auch bei einem Vergleich der Größe von Covid-19-Ausbrüchen in Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen: So schwankte in Deutschland während der ersten vier Covid-19-Wellen zwischen März 2020 und September 2021 die mediane Ausbruchsgröße in Krankenhäusern zwischen drei und fünf Fällen, in den Einrichtungen jedoch zwischen sieben und 21 Fällen (Suwono et al. 2022). Die Situation zeigt, dass es neben einer grundsätzlichen Erhöhung der Anzahl des Personals auch der Förderung der Hygienekompetenzen der Beschäftigten bedarf.
Forderungen und mögliche Lösungskonzepte diesbezüglich bestehen bereits und umfassen neben der Notwendigkeit einer angemessenen Vergütung für die Beschäftigten unter anderem ein gesetzlich verpflichtendes Hygienemanagement, die Einstellung hygienebeauftragter Pflegekräfte, die Aufnahme des Faches Hygiene in die Ausbildung zur Pflegefachkraft sowie an die Pflege im Krankenhaus angelehnte höherqualifizierende Ausbildungen und Weiterbildungsmöglichkeiten (Gleich et al. 2021; Bundesregierung 2022). Mit Änderung des IfSG im September 2022 wurde bereits die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, die Einrichtungen beim Einsatz von Beauftragten für die Bereiche Impfung, Hygiene und Medikation zu unterstützen (Bundesgesundheitsministerium 2022).
Wie wichtig diese Maßnahmen sind, zeigt sich auch eindrücklich anhand von Untersuchungen zu den Auswirkungen der Covid-19-Lage auf die Arbeitssituation der Beschäftigten. So gab eine überwiegende Mehrheit (94 %) der Beschäftigten von Pflegeeinrichtungen in einer in Deutschland durchgeführten Erhebung an, seit Beginn der Covid-19-Pandemie einer erhöhten Arbeitsbelastung ausgesetzt zu sein, wobei ein großer Teil (40 %) in diesem Zusammenhang auch von Unzufriedenheit mit dem Covid-19-Management ihrer Einrichtungsleitung berichtete (Hering et al. 2022).
Eindrückliche Schilderungen der pandemiebedingten Belastung zeigten sich dabei auch im Rahmen einer qualitativen Untersuchung, in der von einer „stillen Triage“ berichtet wird und nach der insbesondere während der zweiten Pandemiewelle erkrankte Bewohnende nicht ins Krankenhaus verlegt wurden, zugleich in den Einrichtungen selbst allerdings nicht die Voraussetzungen für eine angemessene medizinische Versorgung vorlagen (Elsbernd et al. 2021).

Medizinische und psychosoziale Versorgung der Bewohnenden

Bis zum Start der Impfkampagne waren Alten- und Pflegeheime bereits mehrere Monate von den Folgen der Covid-19-Pandemie beeinflusst, weswegen die über den Infektionsschutz hinausgehenden direkten und indirekten Auswirkungen auf die Bewohnenden bis zu diesem Zeitpunkt schon deutlich in Erscheinung traten. Neben der generellen Sorge vor einer Infektion ergaben sich weitere Belastungen durch die Besuchsverbote von Familienangehörigen und Bekannten sowie durch die Einschränkungen bzw. den Wegfall sozialer Aktivitäten (Elsbernd et al. 2021). Berichtet wurde vor diesem Hintergrund von verstärkten Gefühlen der Isolation, Macht- oder Hilflosigkeit unter den Bewohnenden sowie von Angstzuständen, Depressionen, aggressivem Verhalten und kognitiven Einschränkungen (Elsbernd et al. 2021; Yang et al. 2022).
Darüber hinaus zeigten manche der Bewohnenden Schwierigkeiten bei der Einhaltung der Hygienemaßnahmen (Alonso-Lana et al. 2020). Die Studienlage deutet dabei zumindest in Teilen darauf hin, dass hiervon im besonderen Maße Bewohnende mit Demenzerkrankungen betroffen waren, die im Falle von Hospitalisierungen durch die Notwendigkeit des Umgebungswechsels und einer intensiveren medizinischen Betreuung durch fremdes Personal einer verstärkten Belastungssituation ausgesetzt waren (Wang et al. 2020).
Alten- und Pflegeheime stellen ein besonderes Setting dar: Sie umfassen zwar eine pflegerische Betreuung, gleichzeitig handelt es sich bei ihnen jedoch auch um Wohnunterkünfte, in denen sich in der Regel alle relevanten Lebensbereiche und Aktivitäten der Bewohnenden abspielen (Wohnen, Essen, sozialer Austausch usw.), was bei der Umsetzung von infektionshygienischen Maßnahmen unbedingt beachtet werden sollte.
Insbesondere die Tatsache, dass zu Beginn der Pandemie Bewohnende aufgrund der Beschränkungen oftmals während des Sterbeprozesses nicht von Angehörigen begleitet werden konnten, unterstreicht das Ausmaß der Auswirkungen, welche die Infektionsschutzmaßnahmen auf die Lebensumstände der beteiligten Personengruppen hatten. Anhand dessen zeigt sich deutlich das Dilemma der Abwägung zwischen der Notwendigkeit, die Bewohnenden bestmöglich vor einer SARS-CoV-2-Infektion zu schützen, aber auch soweit wie möglich vor den gravierenden negativen Folgen der Schutzmaßnahmen selbst. Dies setzt eine adäquate Anpassung der oben genannten Maßnahmen durch die beteiligten Akteure und Behörden an die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort und die entsprechende Situation selbst voraus, wobei das Prinzip der Verhältnismäßigkeit eine zentrale Rolle einnimmt (Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e. V. 2020).
Die S1-Leitlinie zur Sozialen Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie greift dies auf, indem hier eine Reihe an Empfehlungen der damit einhergehenden notwendigen Abwägungsprozesse beleuchtet werden. Ein wesentlicher Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Umsetzung notwendiger Infektionsschutzmaßnahmen unter Bewahrung der menschlichen Würde, was unter anderem eine sorgfältige Eruierung vorhandener Handlungsoptionen, eine Kommunikation mit den beteiligten Personengruppen sowie eine weitestgehende Aufrechterhaltung der Möglichkeiten zur Bewegungsfreiheit und des sozialen Austausches umfasst (Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e. V. 2020).
In Bezug auf das psychische Wohlergehen der Bewohnenden wird in der Leitlinie auch die große Bedeutung und der Beitrag der Angehörigen zur Lebensqualität der Bewohnenden in den Mittelpunkt gestellt. Ihnen im Rahmen der jeweils gelten Hygienebestimmungen vor Ort unkomplizierten Zugang zu ermöglichen, sollte unter Berücksichtigung des individuellen Gesundheitszustands der zu besuchenden Personen sowie den strukturellen bzw. räumlichen Gegebenheiten gegeben sein (Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e. V. 2020).
Die genannten Aspekte zeigen eindrücklich, wie wichtig es ist, infektionshygienische Maßnahmen mit Konzepten der psychosozialen Versorgung, wie einer personenzentrierten Pflege der Bewohnenden sowie speziellen Unterstützungs- und Beratungsangeboten für die Beschäftigten, zu verbinden (Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e. V. 2020; Gangnus et al. 2022). Dies kann zusätzlich auch dazu beitragen, die Compliance der Bewohnenden mit den Maßnahmen zu erhöhen.
Weiteres Potenzial zur Verbesserung der medizinischen und psychosozialen Versorgung der Bewohnenden und somit zu deren Schutz vor Infektionen umfasst die Förderung des Heimarzt-Konzeptes, d. h. von Ärztinnen und Ärzten, die direkt beim Heim angestellt sind (AOK 2021; Bundesregierung 2022), wobei es hier unter Umständen zu Kollisionen mit dem Recht auf freie Arztwahl kommen kann.
Eine wichtige Ergänzung in Bezug auf die Versorgung der Bewohnenden stellt daneben das Berufsbild der Advanced Practice Nurse dar (DBfK 2019). Diese spezialisierten Pflegekräfte können andere Beschäftigte der Einrichtungen – insbesondere in Anbetracht von Personalmangel und erhöhter Arbeitsbelastung – dabei unterstützen, zum Teil bestehende Versorgungslücken zu schließen, zu einer qualitativ hochwertigeren Pflege beizutragen und das psychische Wohlbefinden der Bewohnenden zu fördern (Lee et al. 2002; Iversen et al. 2022).

Strukturelle und einrichtungsspezifische Faktoren

Im Zuge der Covid-19-Pandemie wurde nochmal deutlich, dass strukturelle und einrichtungsspezifische Faktoren in den Einrichtungen existieren, welche die Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen erschweren können. In Bezug auf die oben genannte Maßnahme der Kohortierung und Isolierung beim Auftreten von Covid-19-Fällen zeigt sich beispielsweise, dass diese aufgrund der räumlichen Bedingungen in manchen Einrichtungen nicht oder nur unzureichend umgesetzt wird bzw. werden kann (Davidson und Szanton 2020; Gleich et al. 2021). Damit übereinstimmend berichten Ergebnisse von internationalen Studien auch, dass eine hohe Bettenanzahl, limitierte Räumlichkeiten und Mehrbettzimmer zu einem gesteigerten Infektionsrisiko für Bewohnende beitragen (Dykgraaf et al. 2021; Yang et al. 2022).
Gegenstand von Untersuchungen ist darüber hinaus die Größe von Pflegeheimen. Ergebnisse von Studien weisen darauf hin, dass Bewohnende kleinerer Einrichtungen ein geringeres Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken oder zu versterben, als Bewohnende großer Alten- und Pflegeheime, da hier eine größere Zahl an Personen in Gemeinschaftsräumlichkeiten aufeinander trifft (Zimmerman et al. 2021; Aalto et al. 2022).
Problematiken in Hinblick auf eine ausreichende personelle Besetzung mit entsprechenden Qualifikationen, die sich aus einer profitorientierten Ausrichtung von Pflegeheimen ergeben (Schumann und Schmidt 2021), sowie Hinweise über mögliche Assoziationen zwischen Ausmaß an Covid-19-Ausbrüchen und der Anzahl von Todesfällen im Vergleich zu nichtprofitorientierten Einrichtungen (Stall et al. 2020) bestärken darüber hinaus den Bedarf für weitere Forschung über den möglichen Einfluss einer gewinnorientierten Ausrichtung von Einrichtungen auf den Infektionsschutz.
Die hier genannten Aspekte werfen daher Fragen hinsichtlich der Gestaltung von Lebens- und Wohnräumen in den Einrichtungen und möglicher Alternativen auf (Fried 2021). In europäischen Nachbarländern wurden bereits Konsequenzen gezogen: Im österreichischen Burgenland sieht der Zukunftsplan Pflege die Gemeinnützigkeit für Pflegeeinrichtungen in den kommenden Jahren bereits als gesetzliche Pflicht vor (Land Burgenland o.J.). In Dänemark existieren inzwischen gar keine Altenheime mehr (Aktiv Altern in NRW und überall 2020). Alternative Konzepte zur Betreuung pflegebedürftiger Personen sehen statt der klassischen Einrichtungen kleinere Heime mit max. zwölf Zimmern bzw. sogenannten Green Houses vor (Zimmerman et al. 2021). Solche Optionen bieten Potenzial zur Umgestaltung der Unterbringungsmöglichkeiten und Lebensräume älterer und pflegebedürftiger Menschen, was nicht nur zum Infektionsschutz, sondern auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität dieser Personengruppen beitragen könnte (Fried 2021). Ob und inwieweit solche Wohnmodelle für alle Pflegegruppen tatsächlich geeignet sind, sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.

8.3 Fazit

Die Covid-19-Pandemie hat verdeutlicht, welch hohem Infektions- und Sterberisiko die Bewohnenden von Alten- und Pflegeheimen ausgesetzt sind und wie sehr deren Situation auch in Abhängigkeit zu der epidemiologischen Lage in der Allgemeinbevölkerung steht. Durch Infektionsschutzmaßnahmen wie Hygienemaßnahmen, Testungen auf SARS-CoV-2 und Impfungen konnte im Verlauf der Pandemie eine Vielzahl von Erkrankungen und Todesfällen unter den Bewohnenden verhindert werden. Gleichzeitig wurden jedoch auch einige Herausforderungen hinsichtlich der Umsetzung dieser Maßnahmen in den Einrichtungen sichtbar, die z. T. direkt durch die Pandemie bedingt sind, teilweise aber bereits Jahre zuvor bestanden und durch diese verstärkt wurden.
Entsprechende Lösungsansätze zeigen, dass ein umfassender Schutz der Bewohnenden vor Infektionen neben konkreten Maßnahmen wie z. B. neuer Impfkampagnen zur Schließung von Lücken im Bereich der Covid-19-Auffrischimpfungen auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, die Versorgung der Bewohnenden sowie die räumlichen Gegebenheiten in den Einrichtungen berücksichtigen sollten. Eine wichtige Lektion aus der Covid-19-Pandemie ist, sich bei der Planung von Maßnahmen nicht ausschließlich an zukünftigen Pandemien zu orientieren (Hall et al. 2022), sondern auch anderweitige und bereits bestehende Gesundheitsgefahren in den Fokus zu nehmen.
Weiterhin zeigt sich, dass die Evidenzlage in Bezug auf die jeweiligen Maßnahmen zukünftig weiter gestärkt werden sollte. So wurden im Rahmen eines Rapid Reviews aus dem Jahr 2021 eine Reihe nichtpharmakologischer Interventionen untersucht, die zur Prävention von SARS-CoV-2-Infektionen in Langzeitpflegeeinrichtungen eingesetzt wurden (Stratil et al. 2021). Die Ergebnisse deuten zwar darauf hin, dass ein Großteil der oben genannten Maßnahmen die Anzahl der Infektionen und Todesfälle reduzieren, der Grad der Evidenz ist aufgrund der Anzahl der Studien sowie der Studiendesigns jedoch nur begrenzt (Stratil et al. 2021).
In Hinblick auf die weiter steigende Anzahl an älteren und pflegebedürftigen Personen gilt es daher, bestehende Forschungslücken im Bereich des Infektionsschutzes dieses Personenkreises zu schließen. Geeignete Mittel hierfür wären z. B. die Etablierung und Ausweitung von Monitoring- und Surveillance-Systemen sowie die Durchführung von systematischen Reviews und weiterer Studien, die sich der Wirksamkeit von Infektionsschutzmaßnahmen in den Einrichtungen widmen (Stratil et al. 2021). Diese können eine wichtige Grundlage dafür schaffen, weitere Informationen zu Faktoren, welche die Gesundheit von Bewohnenden beeinflussen, zu sammeln, zu interpretieren und darauf basierend Handlungsempfehlungen zu formulieren. Zentraler Bestandteil dieser Empfehlungen sollte dabei stets eine angemessene Abwägung zwischen notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen auf der einen und möglichen negativen Auswirkungen auf die psychosoziale Gesundheit der Bewohnenden auf der anderen Seite sein.
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Metadaten
Titel
Infektionsschutz und Impfsurveillance in der Langzeitpflege
verfasst von
Dunja Said
Muna Abu Sin
Arina Zanuzdana
Birgitta Schweickert
Dr. Tim Eckmanns
Copyright-Jahr
2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-67669-1_8