Erschienen in:
08.12.2022 | Intoxikationen | Der neurologische Notfall
85-jähriger Patient mit akutem Schwankschwindel seit 1 h
verfasst von:
Dr. med. S. C. Mück, Dr. med. J. Hildebrand
Erschienen in:
DGNeurologie
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Ausgabe 1/2023
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Auszug
Akuter, seit 1 h bestehender Schwindel führte zur notfallmäßigen Vorstellung eines 85-jährigen Mannes kurz vor Mitternacht. Bei Erstkontakt fielen zudem Benommenheit, verzögerte Reaktionsfähigkeit und psychomotorische Verlangsamung auf. Darüber hinaus bestand keine weitere klinische Symptomatik. An Vorerkrankungen wurden ein Hirninfarkt im Anteriorstromgebiet links, ein Herzinfarkt bei koronarer Herzerkrankung, eine Hashimoto-Thyreoiditis, arterielle Hypertonie, Dyslipidämie und beidseitige Leistenhernien angegeben. Die Vormedikation umfasste Ramipril, Acetylsalicylsäure, L‑Thyroxin, Simvastatin, Allopurinol und Bisoprolol in üblichen Dosierungen. Die Labordiagnostik wies bis auf eine Niereninsuffizienz (Stadium III) und eine latente Hyperthyreose factitia keine wegweisende Pathologie auf. Fremdanamnestisch beschrieb uns die Tochter den Patienten als trotz des Alters energischen, selbstständigen Mann ohne Hilfsbedürftigkeit, der am Vortag noch eigenständig von einem Familienbesuch aus Frankfurt zurückgereist sei. Der Patient verlege allenfalls einmal seinen Schlüssel. Familiär sei eine Demenz bei der Mutter des Patienten bekannt. Sie habe den Notruf gewählt, da ihr Vater gegen 23 Uhr wesensverändert und verwirrt im gemeinsam bewohnten Haus an ihrer Tür geklingelt habe. Er habe erheblich geschwankt und sich mit beiden Händen am Türrahmen festhalten müssen. …