Erschienen in:
22.08.2022 | Konservative Therapie | Leitthema
Arthrofibrose des Hüftgelenks
Diagnostische und therapeutische Herausforderung
verfasst von:
Philip Linke, MD, Christian Lausmann, Thorsten Gehrke, Mustafa Citak
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 11/2022
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Zusammenfassung
Die Arthrofibrose ist eine häufige Komplikation nach der Implantation einer Knietotalendoprothese (KTEP). Kürzlich gelang es, die Arthrofibrose nach der Primärimplantation einer Hüftgelenktotalendoprothese (HTEP) histologisch nachzuweisen und das Krankheitsbild erstmals an der Hüfte zu beschreiben. Mögliche diagnostische und therapeutische Ansätze sind bisher nicht publiziert. Die Diagnostik unterscheidet sich nur unwesentlich von der beim Kniegelenk. Andere Gründe wie aseptische Lockerungen, Malalignment oder eine periprothetische Infektion sollten ausgeschlossen werden. Der Goldstandard bleibt die invasive Diagnostik mit histologischem Nachweis der Arthrofibrose gemäß den Kriterien der „synovia-like interface membrane“ (SLIM). Die konservativen Therapieansätze umfassen analog zum Kniegelenk eine Mobilisation unter Narkose und die medikamentöse Therapie nach Traut. Ein operativer Ansatz sollte unter strenger Indikationsstellung und nach ausführlicher Aufklärung des Patienten erfolgen. Im Gegensatz zum Kniegelenk sollte eine offene der arthroskopischen Arthrolyse am Hüftgelenk vorgezogen werden. Zu beachten ist, dass die Evidenz der konservativen und operativen Therapien, einschließlich möglicher revisionsendoprothetischer Eingriffe, aufgrund fehlender klinischer Daten nicht beurteilbar ist. Studien unter kontrollierten Bedingungen zu den möglichen Therapieansätzen bei bestehender Arthrofibrose sind anzustreben und notwendig, um den Stellenwert des Krankheitsbildes beurteilen zu können. Zusätzlich sollte neben der Therapie auch der Diagnostik ein großer Stellenwert zugetragen werden. Die histologische Diagnosesicherung der Arthrofibrose sollte bei einer vermuteten, nur mäßig erfolgreichen operativen Intervention nur bedingt in Erwägung gezogen werden.