Erschienen in:
04.07.2023 | Melanom | Leitthema
Therapienebenwirkungen, Lebensqualität und Therapieadhärenz von Melanompatient:innen unter medikamentöser Therapie
verfasst von:
Dr. med. Ann-Sophie Bohne, PD Dr. med. Katharina C. Kähler
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 8/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Arbeit
Die Therapie des malignen Melanoms hat sich durch die Zulassung der zielgerichteten Therapie und Immuncheckpointinhibitoren (ICI) deutlich verändert. Beide Therapieformen gehen mit einem spezifischen Nebenwirkungsspektrum einher. Sowohl Nebenwirkungen als auch eine systemische Therapie können die Lebensqualität von Patient:innen beeinträchtigen. Eine verschlechterte Lebensqualität wiederum kann zu einer schlechteren Therapieadhärenz führen. Im vorliegenden Beitrag wird die aktuelle Datenlage dargestellt.
Methodik
Nebenwirkungen, die unter der systemischen Therapie des malignen Melanoms in der adjuvanten Situation und in der fortgeschrittenen Erkrankungssituation auftreten können, unterscheiden sich je nach eingesetzter Substanzklasse. Unter zielgerichteter Therapie treten v. a. gastrointestinale, kardiovaskuläre, muskuloskeletale, kutane und okuläre Nebenwirkungen sowie Fieber auf. Diese Nebenwirkungen sistieren häufig nach Dosisreduktion oder Beendigung der Therapie. Unter ICI-Therapie treten autoimmune Nebenwirkungen auf, die prinzipiell alle Organsysteme betreffen können und u. U. chronisch oder nicht reversibel sein können. Insbesondere in der Situation, in der beide Therapieformen infrage kommen, ist die Kenntnis der Bedürfnisse der Patient:innen für eine gemeinsame Entscheidungsfindung essenziell.
Ergebnisse
Da bisher die Lebensqualität nur bedingt standardisiert und damit vergleichbar in Studienprotokollen berücksichtigt wird, sollte dies zukünftig erfolgen, um neue Therapieoptionen auch unter diesem Aspekt vergleichen und bewerten zu können. Dies gilt v. a., da das Auftreten von Nebenwirkungen die Lebensqualität von Patient:innen je nach Verlauf der Nebenwirkung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflusst.
Schlussfolgerung
Entscheidend für eine gute Therapieadhärenz der Patient:innen ist, das individuelle Wünsche an eine Therapie berücksichtigt werden. Melanompatient:innen legen großen Wert auf das Gesamtansprechen auf eine Therapie, jedoch nicht um jeden Preis, wenn sie dabei schwerere Nebenwirkungen in Kauf nehmen müssen. Dagegen legen behandelnde Onkolog:innen den größten Wert auf Nebenwirkungen und bewerten das Therapieansprechen nachrangig. Dabei beeinflussen Vorerkrankungen die Präferenz der Patient:innen. Ob Patient:innen ICI- oder zielgerichtete Therapie präferieren, ist derzeit unzureichend untersucht, wobei auch die Darreichungsform die Therapieadhärenz beeinflusst.