Zusammenfassung
Im Laufe ihres Lebens erlebt die Frau in einem „ovariellen Kontinuum“ das Erwachen und Erlöschen ihrer Fruchtbarkeit, das sich in den verschiedenen Zyklusformen widerspiegelt. Aber auch während der reproduktiven Lebensphase können jederzeit verschiedene Stressoren zu Zyklusstörungen und vorübergehender Beeinträchtigung der Fertilität führen. Es ist jedoch festzuhalten, dass bereits der natürliche und gesunde Zyklus eine große inter- und intraindividuelle Schwankungsbreite aufweist und damit auch Eisprung und fruchtbares Fenster sehr variabel sind, ein Faktum, das angesichts des pilleninduzierten 4-Wochen-Rhythmus bisher nicht im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert ist. Der 28-Tage-Zyklus als geforderte Norm für weibliche Gesundheit und Stabilität wird weiterhin in Schulbüchern an jede neue Generation weitergegeben. Das Märchen vom Eisprung am 14. Zyklustag erlebt durch Eisprungrechner und Zyklus-Apps gerade wieder eine unrühmliche und problematische Renaissance. In diesem Kapitel werden die Variabilität des gesunden Zyklus, sowie die verschiedenen Zyklusveränderungen (verlängerte Follikelreifung, Lutealinsuffizienz, Anovulation, Oligo- und Amenorrhöe), ihre hormonellen Ursachen und ihre Auswirkungen auf die NFP beleuchtet.