Zusammenfassung
ZNS-Tumoren des Kindesalters unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von denen des Erwachsenenalters. Die Hauptunterschiede betreffen ihre relative Häufigkeit, ihre Lokalisation, ihren Gewebsaufbau, das biologische Verhalten und ihre Prognose. Eine exakte neuropathologische Klassifizierung der ZNS-Tumoren hinsichtlich des Tumortyps und ihres Grades der Bösartigkeit ist essenzielle Grundlage für die Therapieentscheidung und Einbindung in multizentrische Therapieoptimierungsstudien. Durch Biopsie oder Operation gewonnene Gewebsproben werden mit standardisierten konventionell histologischen, immunhistologischen und molekular pathologischen Verfahren analysiert und gemäß der aktuellen WHO-Klassifikation für ZNS-Tumoren klassifiziert. Diese Klassifikation wird weltweit verwendet und hat andere Klassifikationssysteme in ihrer Bedeutung zurückgedrängt. Die Bezeichnungen der verschiedenen Tumorentitäten spiegeln die Ähnlichkeit der Zytologie bzw. Histologie mit Normalgeweben oder die vermutete Histogenese der Tumoren wider. In diesem Kapitel werden die häufigsten und klinisch bedeutsamsten Entitäten dargestellt.