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Erschienen in: Die Unfallchirurgie 4/2024

21.11.2023 | Operationen am Rückenmark | Originalien

Präzision und Sicherheit der Positionierung von Pedikelschrauben in der Brust- und Lendenwirbelsäule mittels handgeführter Zielhülse

Eine computertomographische Kontrollstudie

verfasst von: Silke Vißmann, Philippus Schöttes, Fatma Topcuoglu, Thorsten Strohmann, Jens-Peter Stahl, Stefan Rohde

Erschienen in: Die Unfallchirurgie | Ausgabe 4/2024

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Zusammenfassung

Hintergrund

Zur Implantation von Pedikelschrauben werden heute zunehmend navigationsgestützte Systeme entwickelt, mit dem Ziel, die Schraubenrichtung planbar zu machen und Schraubenfehllagen zu vermeiden. Als kostengünstige Alternative wurde eine handgeführte Zielhülse entwickelt, die die Implantation von Pedikelschrauben auf einfache Weise ermöglichen soll.

Fragestellung

Erfüllt die Zielhülse die Anforderungen für eine präzise und sichere Implantation von Pedikelschrauben?

Methodik

In der retrospektiven Analyse an 27 konsekutiven, traumatologischen Patienten (17 bis 84 Jahre, 13 weibliche/14 männliche) mit Wirbelkörperfrakturen wurde die Präzision der Implantation von 108 Pedikelschrauben, die mithilfe einer handgeführten Zielhülse implantiert wurden, überprüft.
Zur Bestimmung der Lage wurde der tatsächliche Schraubenverlauf anhand des postoperativen 3D-CT-Datensatzes (GE Optima 540, General Electric Company Boston, MA, USA; Schichtdicke 1,25 mm) überprüft und mit dem idealen Schraubenverlauf und einem definierten Zielpunkt für die Spitze der Schraube verglichen. Neben der absoluten und relativen Abweichung vom idealen Zielpunkt wurden der Konvergenzwinkel und die Parallelität zur Deckplatte bestimmt.

Ergebnisse

Von 108 implantierten Pedikelschrauben lagen 90 (83 %) im Zielbereich. Bei 17 % trat eine geringe, klinische nichtrelevante Abweichung von der definierten Zielposition auf; kein Pedikel wurde perforiert. Bei 17 Pedikelschrauben (16 %) zeigte sich eine Abweichung nach lateral und bei einer (1 %) eine nach medial. Die durchschnittliche Abweichung vom idealen Zielpunkt betrug 2,3 ± 2,3 mm. Eine Revision war in keinem Fall notwendig.

Schlussfolgerung

Die transkutane Implantation von Pedikelschrauben mit einer handgeführten Zielhülse stellt im Bereich der BWS (Brustwirbelsäule) und LWS (Lendenwirbelsäule) ein sicheres und präzises Verfahren dar. Das Risiko von revisionswürdigen Fehllagen ist im Literaturvergleich zu anderen Methoden der Schraubenimplantation niedriger [16]. Die Methode ist wirtschaftlich; eine spezielle apparativ-technische Ausrüstung ist nicht erforderlich.

Graphic abstract

Literatur
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Metadaten
Titel
Präzision und Sicherheit der Positionierung von Pedikelschrauben in der Brust- und Lendenwirbelsäule mittels handgeführter Zielhülse
Eine computertomographische Kontrollstudie
verfasst von
Silke Vißmann
Philippus Schöttes
Fatma Topcuoglu
Thorsten Strohmann
Jens-Peter Stahl
Stefan Rohde
Publikationsdatum
21.11.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Unfallchirurgie / Ausgabe 4/2024
Print ISSN: 2731-7021
Elektronische ISSN: 2731-703X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00113-023-01392-z

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