Erschienen in:
17.02.2022 | Originalarbeit
Postmoderne Elternschaft
Psychoanalytische Invarianten und Transformationen
verfasst von:
Dipl.-Psych. Dr. phil. Stefanie Sedlacek
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Mit dem Begriff der postmodernen Elternschaft beschreibt die Autorin Familienkonstellationen, die einen Kinderwunsch nur medizinisch assistiert realisieren können. Die in der Behandlung von betroffenen Patient:innen entstehenden Konflikte werden in vier Bereiche unterteilt und diskutiert: das Ringen um Befruchtung und Schwangerschaft, die geglückte Schwangerschaft und resultierende Konflikte, die frühe Kindheit in diversen Familienstrukturen und der postmoderne Familienroman. Für die psychoanalytische Begleitung werden das analytische Setting und die theoretische Verortung der Behandlerin als das väterliche triangulierende Dritte konzeptualisiert, das durch sieben väterliche Funktionen einen Denkraum ermöglichen soll. Diese sind der trennende Dritte, der Förderer von Struktur und Denkfähigkeit, der Förderer von Affektbeherrschung, der Versorger mit psychischer Sicherheit, der Versorger mit nichtmütterlicher, dyadischer Liebe, der Vertreter der Anerkennung der versagenden Realität sowie der Vertreter des mutigen Überschreitens von Grenzen. Wenn die verinnerlichte triadische Struktur der Analytikerin für die Patientin spür- und erlebbar wird, kann sie sich damit im Verlauf der Behandlung identifizieren, sich selbst zum Objekt nehmen und diese inneren Möglichkeiten letztlich auch an ein potenzielles Kind weitergeben.