Erschienen in:
11.10.2023 | Psoriasis vulgaris | In der Diskussion
Stationäre Psoriasistherapie: Quo vadis? – Eine retrospektive Studie an den Universitätskliniken Aachen, Bonn und Essen im Zeitraum von 2010 bis 2019
verfasst von:
Sietske Poortinga, Wiebke Sondermann, Meike Förster, Amir S. Yazdi, Thomas Bieber, Galina Balakirski, Dagmar Wilsmann-Theis
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 2/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Einleitung
In den letzten Jahrzehnten wurde eine Reihe neuer hochwirksamer Biologika zur Psoriasistherapie zugelassen. Dies wirft die Frage auf, ob die Psoriasis immer noch eine Erkrankung darstellt, die einer stationären Behandlung bedarf.
Methoden
Es erfolgte eine retrospektive Analyse stationärer Patientendaten im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 (letzte 10 Jahren vor der COVID-19-Pandemie) aus 3 deutschen Universitätshautkliniken (Aachen, Bonn und Essen). Zu den erhobenen Daten gehörten Alter und Geschlecht der Patienten, Aufnahmediagnose, stationäre Verweildauer und Anzahl aller während des Krankenhausaufenthalts erfassten Komorbiditäten.
Ergebnisse
Über den definierten Zeitraum von 10 Jahren wurden in den 3 dermatologischen Kliniken insgesamt 59.500 Patienten stationär behandelt. Bei insgesamt 7,3 % (4322) dieser Patienten wurde eine Psoriasis (L40.-) als Hauptdiagnose kodiert. Die Gesamtzahl der stationär behandelten Patienten pro Jahr stieg über die Jahre im Vergleich zu 2010 an, dabei konnte der maximale Anstieg im Vergleich zu 2010 im Jahr 2016 beobachtet werden und betrug +27 %. Auch die Anzahl der stationär behandelten Psoriasisfälle erhöhte sich über die Jahre. Der maximale Anstieg der Anzahl der stationären Psoriasispatienten im Vergleich zum Jahr 2010 fand im Jahr 2016 statt und betrug +45 %. Während es eine statistisch signifikante Verringerung der mittleren stationären Verweildauer für alle dermatologischen stationären Fälle von 6,4 ± 6,6 Tage im Jahr 2010 auf 5,1 ± 4,6 Tage im 2019 (p < 0,001) gab, war die Reduktion der mittleren stationären Verweildauer bei Psoriasispatienten im Jahr 2019 im Vergleich zu 2010 (von 12,2 ± 5,5 auf 8,9 ± 3,3 Tage) statistisch signifikant höher als für die stationären Fälle insgesamt (p < 0,001).
Diskussion
Die vorliegenden Daten zeigen einen stabilen Bedarf an stationären Psoriasisbehandlungen in Deutschland. Weitere Analysen der stationären Psoriasisdaten nach dem Ende der COVID-19-Pandemie sind erforderlich, um den langfristigen Einfluss moderner systemischer Behandlungsoptionen auf die stationäre Psoriasisversorgung in Deutschland zu evaluieren.