Skip to main content

08.03.2024 | Psychoanalyse | Vortragsforum

Die Zeitlosigkeit des Unbewussten und das psychoanalytische Setting

verfasst von: Dr. rer. soz., Dipl.-Psych. Peter Wegner

Erschienen in: Forum der Psychoanalyse

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Ausgehend von der kulturtheoretischen Schrift Sigmund Freuds „Das Unbehagen in der Kultur“ (1930) wird versucht, aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen und Widersprüche zu präzisieren, die nicht zuletzt eng mit dem Faktor „Zeit“, „beschleunigte Zeit“ und der psychoanalytischen Rede von der „Zeitlosigkeit des Unbewussten“ verbunden sind. Die daraus resultierenden scheinbar unauflösbaren, gesellschaftlichen, ökonomischen und individuellen Konflikte zeigen unmittelbare und tiefgreifende Konsequenzen auf die Dauer und Frequenz heutiger psychoanalytischer Behandlungen. Die psychoanalytische Methode an sich wird dadurch einerseits zu einem kulturkritischen Verfahren und steht im Konflikt zwischen Anpassung oder Unterwerfung sowie Standhalten oder Widerstand. Andererseits wird sie aber auch selbst zum Auslöser von Unbehagen, weil ihre Komplexität und Dauer den Einzelnen zu überfordern scheinen. Zwei klinische Beispiele demonstrieren die damit einhergehenden innerseelischen Konflikte vor dem Hintergrund unserer aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Literatur
Zurück zum Zitat Bachmann, Ingeborg (1959) Dankesrede für die Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden gehalten am 17. März 1959 im Bundeshaus in Bonn. In: Bachmann, I. (1964) Gedichte, Erzählungen, Hörspiel, Essays. Piper, München 294-297 Bachmann, Ingeborg (1959) Dankesrede für die Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden gehalten am 17. März 1959 im Bundeshaus in Bonn. In: Bachmann, I. (1964) Gedichte, Erzählungen, Hörspiel, Essays. Piper, München 294-297
Zurück zum Zitat Bollas C (2015) Psychoanalyse im Zeitalter der Verwirrung. Über die Wiederkehr des Unterdrückten. Z Psychoanal Theorie Prax 30(2):135–156 Bollas C (2015) Psychoanalyse im Zeitalter der Verwirrung. Über die Wiederkehr des Unterdrückten. Z Psychoanal Theorie Prax 30(2):135–156
Zurück zum Zitat Bollas C, Bonamino V (2006) Vom Unbewussten erarbeitete Transformationen. Kreationen des Unbewussten. Vincenzo Bonamino interviewt Christopher Bollas. Psychoanal Eur Bulletin 60(2006):144–173 Bollas C, Bonamino V (2006) Vom Unbewussten erarbeitete Transformationen. Kreationen des Unbewussten. Vincenzo Bonamino interviewt Christopher Bollas. Psychoanal Eur Bulletin 60(2006):144–173
Zurück zum Zitat Cripwell C (2011) Finding the depressed object in the obsessional: a clinical study. Int J Psychoanal 92:117–133CrossRefPubMed Cripwell C (2011) Finding the depressed object in the obsessional: a clinical study. Int J Psychoanal 92:117–133CrossRefPubMed
Zurück zum Zitat Eppler E (1975) Ende oder Wende. Von der Machbarkeit des Notwendigen. Kohlhammer, Stuttgart Eppler E (1975) Ende oder Wende. Von der Machbarkeit des Notwendigen. Kohlhammer, Stuttgart
Zurück zum Zitat Freud S (1912) Zur Dynamik der Übertragung. G.W, Bd. 8, S 362–374 Freud S (1912) Zur Dynamik der Übertragung. G.W, Bd. 8, S 362–374
Zurück zum Zitat Freud S (1913) Zur Einleitung der Behandlung. G.W, Bd. 8, S 453–478 Freud S (1913) Zur Einleitung der Behandlung. G.W, Bd. 8, S 453–478
Zurück zum Zitat Freud S (1915) Das Unbewusste. G.W., Bd. 10, S 262–303 Freud S (1915) Das Unbewusste. G.W., Bd. 10, S 262–303
Zurück zum Zitat Freud S (1918) Aus der Geschichte einer infantilen Neurose [Der „Wolfsmann“]. G.W., Bd. 12, S 159–180 Freud S (1918) Aus der Geschichte einer infantilen Neurose [Der „Wolfsmann“]. G.W., Bd. 12, S 159–180
Zurück zum Zitat Freud S (1930) Das Unbehagen in der Kultur. G.W., Bd. 14, S 419–506 Freud S (1930) Das Unbehagen in der Kultur. G.W., Bd. 14, S 419–506
Zurück zum Zitat Green A (2003) Zeitlichkeit in der Psychoanalyse: zersplitterte Zeit. Psyche – Z Psychoanal 57(2003):789–811 (1998) Green A (2003) Zeitlichkeit in der Psychoanalyse: zersplitterte Zeit. Psyche – Z Psychoanal 57(2003):789–811 (1998)
Zurück zum Zitat Kathmann T (2023) Eine Kandidatensichtweise auf die Vierstündigkeit: Zwischen Anpassung, Widerstand und Guter Erfahrung. DPV Inform (74):26–28 Kathmann T (2023) Eine Kandidatensichtweise auf die Vierstündigkeit: Zwischen Anpassung, Widerstand und Guter Erfahrung. DPV Inform (74):26–28
Zurück zum Zitat Loch W, v. Goldacker U (1996) Gedanken über Entwicklung und Zukunft der Psychoanalyse. Prof. Wolfgang Loch verabschiedet sich von der Universität. Radiointerview im Februar 1982 anläßlich seiner Emeritierung. In: Henseler H (Hrsg) „… da hat mich die Psychoanalyse verschluckt.“ In memoriam Wolfgang Loch. Attempto, Tübingen, S 95–149 Loch W, v. Goldacker U (1996) Gedanken über Entwicklung und Zukunft der Psychoanalyse. Prof. Wolfgang Loch verabschiedet sich von der Universität. Radiointerview im Februar 1982 anläßlich seiner Emeritierung. In: Henseler H (Hrsg) „… da hat mich die Psychoanalyse verschluckt.“ In memoriam Wolfgang Loch. Attempto, Tübingen, S 95–149
Zurück zum Zitat Pörksen B, Narr A (2020) Schöne digitale Welt. Analysen und Einsprüche. Herbert von Halem, Köln Pörksen B, Narr A (2020) Schöne digitale Welt. Analysen und Einsprüche. Herbert von Halem, Köln
Zurück zum Zitat Pröll T (2021) Bedrückende „Zeitkultur“. In: Klug H, Brunner M, Skip-Schrötter J (Hrsg) Zum Unbehagen in der Kultur. Psychoanalytische Erkundungen in der Gegenwart. Psychosozial-Verlag, Gießen, S 67–79CrossRef Pröll T (2021) Bedrückende „Zeitkultur“. In: Klug H, Brunner M, Skip-Schrötter J (Hrsg) Zum Unbehagen in der Kultur. Psychoanalytische Erkundungen in der Gegenwart. Psychosozial-Verlag, Gießen, S 67–79CrossRef
Zurück zum Zitat Pütz B (2023) Für die Trennung der Diskurse: Frequenz, Idealisierung, autoritäre Muster. DPV Inform (74):15–18 Pütz B (2023) Für die Trennung der Diskurse: Frequenz, Idealisierung, autoritäre Muster. DPV Inform (74):15–18
Zurück zum Zitat Thußbas C, von Tippelskirch-Eissing D, Wegner P (2024) Free clinical groups. A Peer group-centred method for evaluating options of interpretation. In: Levy R et al (Hrsg) New tools for psychoanalysis. Clinical investigation and psychoanalytic training in the working parties. Routledge, London, S 175–195 Thußbas C, von Tippelskirch-Eissing D, Wegner P (2024) Free clinical groups. A Peer group-centred method for evaluating options of interpretation. In: Levy R et al (Hrsg) New tools for psychoanalysis. Clinical investigation and psychoanalytic training in the working parties. Routledge, London, S 175–195
Zurück zum Zitat Wegner P (1993) Schweigen und Zeitlosigkeit in der Psychoanalyse einer depressiven Patientin. In: Henseler H, Wegner P (Hrsg) Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen. Westdeutscher Verlag, Opladen, S 13–29 Wegner P (1993) Schweigen und Zeitlosigkeit in der Psychoanalyse einer depressiven Patientin. In: Henseler H, Wegner P (Hrsg) Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen. Westdeutscher Verlag, Opladen, S 13–29
Zurück zum Zitat Wegner P (2004) Warum Psychoanalysen ihre Zeit brauchen. Modulation der Gegenübertragung in der Re-Analyse einer schwer depressiven Patientin. Z Psychoanal Theor Prax 19(1):88–106 Wegner P (2004) Warum Psychoanalysen ihre Zeit brauchen. Modulation der Gegenübertragung in der Re-Analyse einer schwer depressiven Patientin. Z Psychoanal Theor Prax 19(1):88–106
Zurück zum Zitat Wegner P (2014a) Process-orientated psychoanalytical work in initial interviews and the importance of the opening scene. Int J Psychoanal 95(3):505–523CrossRefPubMed Wegner P (2014a) Process-orientated psychoanalytical work in initial interviews and the importance of the opening scene. Int J Psychoanal 95(3):505–523CrossRefPubMed
Zurück zum Zitat Wegner P (2014b) Untersuchung eines Erstinterviews. Frau Z. In: Danckwardt JF, Schmithüsen G, Wegner P (Hrsg) Mikroprozesse psychoanalytischen Arbeitens. Brandes & Apsel, Frankfurt a. M., S 113–134 Wegner P (2014b) Untersuchung eines Erstinterviews. Frau Z. In: Danckwardt JF, Schmithüsen G, Wegner P (Hrsg) Mikroprozesse psychoanalytischen Arbeitens. Brandes & Apsel, Frankfurt a. M., S 113–134
Zurück zum Zitat Wegner P (2018) Feinkörnige Strömungen seelischer Substanzen in der psychoanalytischen Situation (Teil 1). Jahrb Psychoanal 76:165–192 Wegner P (2018) Feinkörnige Strömungen seelischer Substanzen in der psychoanalytischen Situation (Teil 1). Jahrb Psychoanal 76:165–192
Zurück zum Zitat Wegner P, Henseler H (Hrsg) (2013) Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen, 4. Aufl. Brandes & Apsel, Frankfurt a. M. (356 Seiten) Wegner P, Henseler H (Hrsg) (2013) Psychoanalysen, die ihre Zeit brauchen, 4. Aufl. Brandes & Apsel, Frankfurt a. M. (356 Seiten)
Zurück zum Zitat Wegner P, Thußbas C (2018) Feinkörnige Strömungen seelischer Substanzen in der psychoanalytischen Situation (Teil 2). Jahrb Psychoanal 77:97–122 Wegner P, Thußbas C (2018) Feinkörnige Strömungen seelischer Substanzen in der psychoanalytischen Situation (Teil 2). Jahrb Psychoanal 77:97–122
Zurück zum Zitat Wegner P (2005) Über den Widerspruch von beschleunigtem Zeitgefühl und Zeitlosigkeit in einigen hochfrequenten Analysen. In: Münch K et al (Hrsg) Zeit und Raum im psychoanalytischen Denken Arbeitstagung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung, Bremen, 27. bis 30. April 2005 Congress-Organisation Geber+Reusch, Frankfurt/Main, S 253–262 Wegner P (2005) Über den Widerspruch von beschleunigtem Zeitgefühl und Zeitlosigkeit in einigen hochfrequenten Analysen. In: Münch K et al (Hrsg) Zeit und Raum im psychoanalytischen Denken Arbeitstagung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung, Bremen, 27. bis 30. April 2005 Congress-Organisation Geber+Reusch, Frankfurt/Main, S 253–262
Zurück zum Zitat Winnicott DW (1974) Die Frage des Mitteilens und des Nicht-Mitteilens führt zu einer Untersuchung gewisser Gegensätze. In: Winnicott DW (Hrsg) Reifungsprozesse und fördernde Umwelt. Kindler, München, S 234–253 (1962) Winnicott DW (1974) Die Frage des Mitteilens und des Nicht-Mitteilens führt zu einer Untersuchung gewisser Gegensätze. In: Winnicott DW (Hrsg) Reifungsprozesse und fördernde Umwelt. Kindler, München, S 234–253 (1962)
Zurück zum Zitat Zeh J (2020) Das Turbo-Ich. Der Mensch im Kommunikationszeitalter. In: Pörksen B, Narr A (Hrsg) Schöne Digitale Welt. Herbert von Halem Verlag, Köln Zeh J (2020) Das Turbo-Ich. Der Mensch im Kommunikationszeitalter. In: Pörksen B, Narr A (Hrsg) Schöne Digitale Welt. Herbert von Halem Verlag, Köln
Zurück zum Zitat Zwettler-Otte (2019) Unbehagen in psychoanalytischen Institutionen. Konflikte, Krisen und Entwicklungspotentiale in Ausbildung und Berufsausübung. Psychosozial-Verlag, GießenCrossRef Zwettler-Otte (2019) Unbehagen in psychoanalytischen Institutionen. Konflikte, Krisen und Entwicklungspotentiale in Ausbildung und Berufsausübung. Psychosozial-Verlag, GießenCrossRef
Metadaten
Titel
Die Zeitlosigkeit des Unbewussten und das psychoanalytische Setting
verfasst von
Dr. rer. soz., Dipl.-Psych. Peter Wegner
Publikationsdatum
08.03.2024
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Psychoanalyse
Erschienen in
Forum der Psychoanalyse
Print ISSN: 0178-7667
Elektronische ISSN: 1437-0751
DOI
https://doi.org/10.1007/s00451-024-00540-4

ADHS-Medikation erhöht das kardiovaskuläre Risiko

16.05.2024 Herzinsuffizienz Nachrichten

Erwachsene, die Medikamente gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom einnehmen, laufen offenbar erhöhte Gefahr, an Herzschwäche zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Es scheint eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zu bestehen.

Typ-2-Diabetes und Depression folgen oft aufeinander

14.05.2024 Typ-2-Diabetes Nachrichten

Menschen mit Typ-2-Diabetes sind überdurchschnittlich gefährdet, in den nächsten Jahren auch noch eine Depression zu entwickeln – und umgekehrt. Besonders ausgeprägt ist die Wechselbeziehung laut GKV-Daten bei jüngeren Erwachsenen.

Darf man die Behandlung eines Neonazis ablehnen?

08.05.2024 Gesellschaft Nachrichten

In einer Leseranfrage in der Zeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology möchte ein anonymer Dermatologe bzw. eine anonyme Dermatologin wissen, ob er oder sie einen Patienten behandeln muss, der eine rassistische Tätowierung trägt.

Spezielles Sportprogramm bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen effektiv

08.05.2024 Psychotherapie Nachrichten

Sportliche Betätigung hilft nicht nur bei Depression, sondern auch in Gruppen von Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen, wie Insomnie, Panikattacken, Agoraphobie und posttraumatischem Belastungssyndrom. Sie alle profitieren längerfristig.