Zusammenfassung
Mit Aufnahme einer jeden Beatmung beginnt auch der Prozess der Respiratorentwöhnung (engl. „weaning“). Sind Patienten aufgrund ihrer neurologischen Grunderkrankung intubiert, so ist meist nur ein prolongiertes Weaning möglich. Das prolongierte Weaning von Patienten mit neurologischen oder neurochirurgischen Erkrankungen weist Besonderheiten auf. Um diese Besonderheiten gezielt in das Behandlungskonzept aufnehmen zu können, werden neurologische, neurochirurgische, intensivmedizinische und neurorehabilitative Kompetenzen gebündelt. So wird seit Jahrzehnten in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation (NNFR) die Versorgung kritisch kranker Patienten gewährleistet. Hier werden Patienten mit zentralen Störungen der Atmungsregulation (z. B. Hirnstammläsionen), des Schluckakts (neurogene Dysphagien), mit neuromuskulären Problemen (z. B. Critical Illness Polyneuropathie und Critical Illness Myopathie, Guillain-Barré-Syndrom, Querschnittlähmungen, Myasthenia gravis) und/oder kognitiven Störungen (z. B. Bewusstseins- und Vigilanzstörungen, schwere Kommunikationsstörungen) versorgt, deren Betreuung bei der Entwöhnung von der Beatmung neben intensivmedizinischer Kompetenz auch neurologische bzw. neurochirurgische und neurorehabilitative Expertise erfordert. Die Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) hat eine S2k-Leitlinie erstellt, die das „Prolongierte Weaning in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation“ ausführlich beschreibt und auf die in diesem Kapitel stark Bezug genommen wird.