Erschienen in:
01.08.2022 | Störungen der Intelligenzentwicklung | Übersichten
Vagusnervstimulation bei Menschen mit Epilepsie und geistiger Behinderung
verfasst von:
Christian Brandt
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Anbetracht der nach wie vor hohen Zahl von therapieresistenten Epilepsieverläufen ist es entscheidend, den Stellenwert nichtmedikamentöser Therapieformen zu beleuchten. Die Berücksichtigung der Patientengruppe mit Epilepsie und geistiger Behinderung ist aus mehreren Gründen wichtig: Es handelt sich um eine relevante Patientengruppe mit einem noch höheren Anteil pharmakoresistenter Verläufe als bei Menschen mit Epilepsie und normaler Intelligenz. Ein resektiver epilepsiechirurgischer Eingriff ist aufgrund multifokaler oder diffuser Hirnschädigungen oft nicht möglich. Es sind spezielle Syndrome zu berücksichtigen, außerdem Besonderheiten in Bezug auf Kognition und Verhalten. Die Vagusnervstimulation wird als mögliche palliative Therapieoption diskutiert.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit beleuchtet anhand einer Literaturrecherche den Stellenwert der Vagusnervstimulation in der Behandlung von Menschen mit Epilepsie und geistiger Behinderung unter besonderer Berücksichtigung spezieller Syndrome.
Ergebnisse
Je nach Syndrom, Charakter der Studien und Beobachtungszeit werden unterschiedliche Ergebnisse der Vagusnervstimulation festgestellt. Im Vergleich zu Menschen mit Epilepsie und normaler Intelligenz ergibt sich ein ähnliches Nebenwirkungsspektrum.
Diskussion
Vagusnervstimulation kann bei Menschen mit Epilepsie und geistiger Behinderung diskutiert werden, wobei der palliative Charakter der Intervention und die Notwendigkeit der Implantation eines Geräts zu berücksichtigen sind. Hierbei ist insbesondere daran zu denken, dass die Möglichkeiten der Magnetresonanztomographie bei implantiertem Vagusnervstimulator nur noch eingeschränkt nutzbar sind.