Während bei milden PMS-Symptomen ohne Funktionsbeeinträchtigung Behandlungsversuche mit Mönchspfeffer, Vitamin B6, Vitamin E, Kalzium, Magnesium, Entspannungsverfahren oder körperlichem Training erwogen werden können, sollte die Behandlung eines diagnosewertigen PMS pharmako- oder psychotherapeutisch erfolgen. Ansätze zur Hormontherapie sind vielfältig und reichen von der zyklischen Gabe mikronisierten Progesterons über die kombinierte orale Kontrazeption, präferenziell im Langzyklus bis zur Zyklussuppression mit GnRH-Agonisten [
27]. Die alleinige Gabe von Progesteron ist in Studien nicht ausreichend belegt [
27]. Pharmakotherapeutisch sind selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) die Behandlungsoption mit den besten Wirksamkeitsbelegen bei schwerem PMS oder PMDS [
21,
28]. Alternativ ist der Einsatz eines kombinierten Östrogen-Progesteron-Präparats möglich. Die Behandlung des PMS mit GnRH-Agonisten und Add-back-Therapie ist Fällen mit schwergradig ausgeprägter Symptomatik vorbehalten [
28].
Eine Vielzahl von Studien belegt die Wirksamkeit einer SSRI-Behandlung [
29‐
31]. Fluoxetin, Sertralin, Escitalopam und Citalopram sind in dieser Indikation häufig eingesetzte Substanzen [
28]. Insbesondere in der Behandlung affektiver PMS-Symptome, aber auch hinsichtlich physischer Symptome und funktioneller Einbußen scheinen SSRI effektiv zu sein [
21,
28]. Etwa 60–70 % aller PMS-Patientinnen profitieren von einer SSRI-Behandlung [
28]. Bei der SSRI-Therapie besteht die Möglichkeit einer kontinuierlichen Gabe, einer ausschließlichen Lutealphasentherapie und einer rein symptomorientierten Einnahme [
21]. Die Lutealphasentherapie wird am 14. Zyklustag begonnen und für gewöhnlich mit Menstruationsbeginn abgesetzt [
28]. Sowohl die kontinuierliche als auch die intermittierende Einnahme ist effektiv [
21,
32], wobei angemerkt werden muss, dass wenig Vergleichsstudien existieren [
21]. Bei schwergradig ausgeprägter Symptomatik scheint die kontinuierliche Gabe wirksamer zu sein [
21]. Die SSRI-Dosierungen zur Behandlung des PMS sind vergleichbar mit gängigen Dosierungen in der Behandlung depressiver Störungen [
28] und sollten in psychiatrischer Rücksprache festgelegt werden. Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen zunächst für ein Jahr. Nachfolgend wird im Rahmen einer partizipativen Entscheidungsfindung hinsichtlich eines Absetzversuches entschieden [
28]. Wird ein kombiniertes Östrogen-Progesteron-Präparat ausgewählt, sollten aufgrund einer der möglichen Verschlechterung affektiver Symptome unter mehrphasigen Präparaten monophasige Darreichungsformen bevorzugt werden [
28]. Das antimineralokortikoidwirksame Drospirenon wurde besonders auf die Wirksamkeit bei PMS untersucht. In einer aktuellen RCT zeigte sich die kombinierte Therapie oraler Kontrazeptiva mit Drospirenon und Fluoxetin am effektivsten [
33]. Die Evidenz ist insgesamt schmal, metaanalytische Daten zeigen jedoch eine placeboüberlegene Wirksamkeit [
34]. Bei schwergradiger Symptomatik, fehlender Wirksamkeit oder Unverträglichkeit von SSRI und Kontraindikationen für östrogenhaltige Kontrazeptiva kann eine Behandlung mit einem GnRH-Agonisten mit Add-back-Therapie erwogen werden [
28].