Erschienen in:
13.10.2023 | Antibiotika | Leitthema
Knochenzement als lokaler Antibiotikaträger
verfasst von:
Dr. Christof Berberich, Klaus-Dieter Kühn, Volker Alt
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 12/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es besteht weitgehend Konsens darüber, dass der adjuvante lokale Einsatz von antimikrobiellen Wirkstoffen in Kombination mit ihrer systemischen Verabreichung implantatassoziierte muskuloskelettale Infektionen besser bekämpfen kann. Der Vorteil der lokalen Antibiotika liegt in ihrer besonderen Pharmakokinetik mit initial hohen Antibiotikakonzentrationen am Implantationsort bei nur geringer systemischer Aufnahme.
Behandlungsziel
Ziel der lokalen Anwendung ist der Schutz des körperfremden Materials direkt am Implantationsort vor Keimbesiedelung und Biofilmbildung (Prophylaxe) sowie die Unterstützung der Sanierung einer Infektion nach chirurgischem Debridement (Behandlung). Knochenzement ist dabei seit den Beobachtungen von Prof. Buchholz der am häufigsten verwendete lokale Wirkstoffträger.
Anwendung
In Infektfällen bestimmen dabei im Idealfall Chirurgen gemeinsam mit Mikrobiologen, Infektiologen oder klinischen Pharmazeuten auf der Basis des Keimnachweises und Antibiogramms, welche antiinfektiven Wirkstoffe systemisch und welche mit PMMA-Zement lokal für den Patienten indiziert sind. Allerdings besteht für die mit dem Knochenzement verabreichten Antiinfektiva nach wie vor Unsicherheit darüber, welche Wirkstoffe in welchen Konzentrationen diesem Trägermaterial zugemischt werden können. Entsprechend fassen die Autoren dieses Übersichtsartikels nicht nur die Rationale und die Evidenz des lokalen Antibiotikaeinsatzes zusammen, sondern führen auch aus, welche Punkte für die Zumischung dieser Wirkstoffe zum Zement beachtet werden müssen.