Erschienen in:
29.12.2023 | Kasuistiken
Atlantookzipitale Dislokation – eine Herausforderung hinsichtlich der Diagnosestellung und Therapie
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 4/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die korrekte Diagnosestellung und Therapie der atlantookzipitalen Dislokation (AOD) stellt eine große Herausforderung dar.
Ziel der Arbeit
Anhand eines komplexen Falles mit atlantookzipitaler Dislokation und zusätzlicher Atlasbogenfraktur sollen die verschiedenen radiologischen Diagnosekriterien der AOD evaluiert sowie mögliche Therapiestrategien diskutiert werden.
Material und Methoden
Es wird ein 29-jähriger Patient vorgestellt, der bei einem Forstunfall eine atlantookzipitale Dislokation mit zusätzlicher vorderer und hinterer Atlasbogenfraktur und begleitender rotatorischer atlantoaxialer Dislokation erlitt. Zu Diagnosestellung und Überprüfung des Repositionsergebnisses wurden folgende Parameter erhoben: Powers Ratio, X‑lines-Methode, Wackenheim-Linie, Basion-Dens-Intervall (BDI) und Basion-Axis-Intervall (BAI) und (Okzipital‑)Kondylen-C1-Intervall (CCI).
Ergebnisse
Es erfolgte die Stabilisierung mittels okzipitozervikaler Spondylodese von C0 auf C2/C3. Die endgültige Reposition konnte erst nach Behebung der Fehlrotation des Atlas realisiert werden. In dem vorliegenden Fall erwies sich das „revised“ CCI als sensitiver und valider Parameter, der dennoch einfach anzuwenden ist. Die Powers’ Ratio und das BDI waren nur bedingt zur Diagnosestellung geeignet. Die X‑lines-Methode, die Wackenheim-Linie und das BAI konnten die Pathologie nicht adäquat erfassen.
Diskussion
Die AOD ist eine sehr schwere Verletzung, bei der eine sofortige korrekte Diagnosestellung für ein positives Behandlungsergebnis absolut essenziell ist. Unter den publizierten Messparametern erwies sich das „revised“ CCI als praktikabler und valider Parameter zur Detektion einer AOD. Für die definitive Therapie gilt die operative okzipitozervikale Stabilisierung als Methode der Wahl.