Die alterstraumatologische Visite in einem Krankenhaus der Regelversorgung

Alterstraumatologische Visiten (ATV) mit Vertretern mehrerer teilnehmender Berufsgruppen sind für die begrenzten Ressourcen in Krankenhäusern der Regelversorgung eine Herausforderung. Im Jahr 2019 wurden die ATV nur mit einem erfahrenen Unfallchirurgen und einem Geriater begonnen. Für die Qualitätssicherung erhobene Routinedaten zeigten nach Einführung der ATV sowohl eine geringere Häufigkeit kardialer Dekompensationen als auch eine Reduktion der Letalität. Somit erscheint auch diese Minimalvariante einer ATV mit dem Fokus Sturzabklärung und medikamentöse Therapie von Nutzen für den Patienten. Bei der medikamentösen Therapie wird insbesondere auf die adäquate Behandlung von Herzinsuffizienz, Lungenerkrankungen, Osteoporose, psychischen Erkrankungen und Anämien geachtet, Vitamin B₁₂- und Folsäuremangel werden substituiert, eine indizierte Antikoagulation bzw. Thrombozytenaggregationshemmung wird frühzeitig wiederaufgenommen. Potenziell im Alter ungeeignete Medikamente werden vermieden. Die Dosis zahlreicher Medikamente muss an die im Alter meist reduzierte Nierenfunktion angepasst werden. Die häufigen Elektrolytstörungen werden differenzialdiagnostisch abgeklärt und adäquat therapiert.