Beim Spektrum Dermatologie Kongress 2023 gab Prof. Dr. Sonja Ständer, Münster, Einblicke in die Ursachen und Therapiemöglichkeiten bei chronischem Juckreiz. Außerdem ging sie auf Gemeinsamkeiten von chronischem Pruritus und chronischen Schmerzen ein.
Hier sind die Highlights aus dem Kongressvortrag:
Juckreiz kann zahlreiche Hintergründe haben – die Ursachen können dermatologischer, systemischer, neurologischer, psychiatrischer und kombinierter Natur sein. Außerdem kennt man Pruritus unklarer Genese.
Hält der Juckreiz länger als sechs Wochen an, spricht man von chronischem Pruritus. Dieser ist sehr belastend für die Betroffenen, da die Lebensqualität sehr stark eingeschränkt ist, verbunden mit einer Störung des Nachtschlafs. Dadurch kommt es tagsüber zu einer Leistungsminderung. Durch das häufige Kratzen entstehen blutige Läsionen, die für Mitmenschen sichtbar sind. Dadurch fühlen sich viele Betroffenen stigmatisiert und ziehen sich zurück. Diese soziale Isolation kann dann zu weiterer psychischer Beeinträchtigung führen.
Man nimmt an, dass bei chronischem Pruritus eine Überempfindlichkeit der Nervenfasern im Sinne einer neuronalen Sensibilisierung vorliegt, so dass die Nervenfasern autark und automatisch Juckreiz generieren. Chronischer Juckreiz ist Ständer zufolge vergleichbar mit chronischen Schmerzen.
Wichtige Therapieprinzipien bei chronischem Pruritus
Das wichtigste Therapieziel ist die Einleitung einer symptomatischen Therapie gegen den Pruritus, außerdem sollen die Kratzläsionen behandelt werden. Darüber hinaus gilt es die auslösende Erkrankung zu identifizieren und zu behandeln sowie die mit dem Juckreiz verbundene Schlafstörung sowie evtl. psychische Beeinträchtigungen in Zusammenarbeit mit weiteren Fachärzten zu adressieren.
Passend zum Thema: |
Weitere Informationen zu CME-Webinaren gibt’s auf dem Themenkanal Spektrum Dermatologie auf medbee |
Seit 2022 wurden neue Therapien zur Behandlung von cholestatischem Pruritus und chronischer Prurigo zugelassen, die die Situation der Patient*innen entscheidend verbessern. Darüber hinaus wird derzeit intensiv an weiteren Optionen geforscht, die insbesondere Entzündungsmechanismen in der Haut adressieren wie zum Beispiel die Blockade von Interleukin 31 oder JAK-Signalwegen, so dass in der Zukunft weitere Behandlungsmöglichkeiten zu erwarten sind.
Wenn Sie sich den gesamten Kongressvortrag anschauen möchten:
Wenn Sie sich den gesamten Kongressvortrag anschauen möchten, klicken Sie hier.
Weitere Vorträge vom Spektrum Dermatologie Kongress finden Sie hier. |