Erschienen in:
08.07.2023 | Schenkelhalsfrakturen | Aktuelles aus dem Endoprothesenregister
Aseptische Revisionen und Lungenembolien nach operativer Behandlung von Schenkelhalsfrakturen mittels zementierten und zementfreien Hemiprothesen in Deutschland
Eine Analyse aus dem Endoprothesenregister Deutschland (EPRD)
verfasst von:
Dominik Szymski, Nike Walter, Paula Krull, Oliver Melsheimer, Alexander Grimberg, Volker Alt, Arnd Steinbrück, PD Dr. med. Markus Rupp
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Schenkelhalsfrakturen (SHF) gehören zu den häufigsten Frakturen in Deutschland und werden oft mittels Hemiarthroplastik (HA) behandelt. Ziel dieser Studie war es, das Auftreten von aseptischen Revisionen nach zementierten und unzementierten HA zur Behandlung von SHF zu vergleichen. Gleichzeitig wurde die Rate von Lungenembolien in diesem Kollektiv untersucht.
Material und Methoden
Die Datengrundlage dieser Studie bildete das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD). HA nach SHF wurden in Untergruppen unterteilt, welche nach Schaftfixierung (zementiert vs. unzementiert) unterschieden und anhand von Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI) und dem Elixhauser-Score mittels Mahalanobis-Distanz-Matching gepaart wurden.
Ergebnisse
Die Untersuchung von 18.180 gepaarten Fällen zeigte eine signifikant erhöhte Rate von aseptischen Revisionen bei unzementierten HA (p < 0,0001). Nach einem Monat mussten 2,5 % der HA mit unzementierten Schäften einer aseptischen Revision unterzogen werden, während bei zementierten HA 1,5 % berichtet wurden. Nach einem und drei Jahren Follow-up benötigten 3,9 % bzw. 4,5 % der unzementierten HA und bei zementierten HA 2,2 % bzw. 2,5 % eine Revisionsoperation bei aseptischer Ursache. Insbesondere der Anteil der periprothetischen Frakturen war bei zementfrei implantierten HA erhöht (p < 0,0001). Während des stationären Aufenthalts traten Lungenembolien häufiger nach zementierten HA auf (0,81 % vs. 0,53 % bei zementfreien HA (OR: 1,53; p = 0,057)).
Schlussfolgerung
Bei unzementierten Hemiprothesen war innerhalb eines Zeitraums von 5 Jahren nach Implantation eine statistisch signifikant erhöhte Rate von aseptischen Revisionen und periprothetischen Frakturen feststellbar. Während des stationären Aufenthalts hatten Patienten mit zementierten HA im Vergleich zu Patienten mit zementfreier HA eine erhöhte Rate von Lungenembolien, jedoch war dieser Unterschied statistisch nicht signifikant. Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen sollte bei der Behandlung von Schenkelhalsfrakturen die Verwendung von zementierten HA bevorzugt werden, allerdings unter Berücksichtigung von Präventionsmaßnahmen sowie korrekter Zementierungstechnik.